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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

  • AutorenbildFabian Kremser

Thinking Of A Place

Musik kann Berge versetzen und die Welt verändern. Zumindest meine.

Gibt es in eurem Leben Dinge, auf die ihr mit dem Finger zeigen könnt und sagen: DAS hat mein Leben verändert? Oft geschieht das nicht unbedingt im positiven Sinne und auch die guten, radikalen Veränderungen haben meistens einen relativ hohen Preis von dem man sich überlegen muss, ob man ihn zu zahlen bereit ist.


In meinem Leben gibt es einige solcher Dinge und Momente, einige Gut, andere weniger. Mein erster Triathlon zum Beispiel: Gut. Mein erster Ironman: Bittersüss. Ich hatte sportlich etwas erreicht, auf das ich mehrere Jahre hingearbeitet hatte, dabei jedoch einige soziale Brücken verbrannt, die mich zu dem Zeitpunkt dann ordentlich schmerzten. Mein erster Ironman als Profi: Lehrreich. Das Ende meiner ersten Beziehung: Befreiend. Und so weiter...


Wenn ich heute - und ich meine, HEUTE - auf die letzten drei Monate zurückblicke frage ich mich manchmal schon, ob ich immer noch irgendwo liege und träume oder ob sich wirklich all das ereignet hat, das ich gerade erlebe. Von einer einfachen Idee, meine kleine Einzelfirma etwas grösser werden zu lassen wurde eine neue, grössere Firma, die auf einem völlig neuen Level der Professionalität agiert und ausserdem ihr ganz eigenes Labor für Leistungsdiagnostik besitzt. Wer mich kennt weiss, dass das Dinge sind, für die mein Herz so sehr schlägt, dass es teils an Fanatismus grenzt.


Das alles geschah in so kurzer Zeit, dass ich ganz ehrlich noch immer nicht ganz realisiert habe, dass es tatsächlich real ist. Und wenn sichten Finger auf etwas halten muss, das es auslöste, dann ist es in diesem besonderen Fall: ein Lied. Oder: Ein Lied, gehört in einer Situation, die letzten Endes all das löste, was einer Lawine gleich durch mein Leben donnerte.


Seit einiger Zeit schon haben einer meiner langjährigsten Freunde und ich eine Tradition: wir nehmen uns hin und wieder ein paar Tage nur für uns, fahren in die Berge und verbringen dort ein paar Tage in einem Haus mit Dingen, die junge Männer nun mal eben so tun. In unserem Fall waren das: gut kochen, Musik hören, Musik machen, uns gegenseitig vorlesen, Holz hacken, wandern.


Im Februar diesen Jahres war es wieder einmal so weit und wir fuhren nach langer Absenz wieder einmal dort oben vor. Es hatte sich ein wenig verändert, das Ganze - früher reisten wir mit Zug und per Pedes an, heute fuhren wir mit den eigenen Autos vor. Damals waren wir Teenies und in der Schule, heute ist er Vater eines Kindes und ich Unternehmer. Doch im Grunde ist es noch immer gleich. Wir geniessen die Zeit und amüsieren uns viel zu sehr an Dingen wie frischen Kuhfladen oder im Garten gewachsenen Kräutern.


Dort oben zeigte mir mein Freund jenes Lied: "Thinking of a Place" von The War On Drugs.


Es war ein kurzer Aufenthalt, doch als ich danach wieder zurück an den Ort fuhr, an dem ich zu dem Zeitpunkt seit etwas über drei Jahren vergeblich versuchte, mich zuhause zu fühlen merkte ich, wie es mich mit jedem Kilometer graduell demontierte. Ich hatte "Thinking Of A Place" in der Endlosschlaufe und liess mich davon tragen, merkte aber gleichzeitig, dass in meinem Inneren etwas vor sich ging, das Folgen haben würde.


Mir wurde klar: Ich hatte mich in den zwei Tagen dort oben zum ersten Mal seit gut drei Jahren wieder... ganz gefühlt. Gesund. Heil. Und was mich noch mehr erschreckte: offenbar hatte ich mich damit abgefunden, dass "okay" das Höchste der Gefühle für mich war. Wenn es mir "okay" ging, war ich "zufrieden" - denn besser würde es nicht werden. Und ich hatte offensichtlich vergessen wie es sein konnte, sich "gut" zu fühlen.


Was hatte dazu geführt?


Es war ein langer und verkorkster Prozess und ich denke, dass ich in den kommenden Tagen und Wochen das eine oder andere Mal darüber schreiben werde. Das wird dann zwar unappetitlich persönlich und emotional, aber hey - das hier ist MEIN Blog und wem der nicht passt...


Als ich das Ziel meiner Fahrt erreichte brach ich erst einmal zusammen. Und fasste noch im gleichen Moment den Entschluss: ich musste hier weg, koste es, was es wolle. Und das tat ich dann auch.


Die finale Rechnung steht noch offen, doch bisher kann ich sagen: in dem Moment, in dem ich begann, mich für MICH zu entscheiden, begannen sich in meinem Leben Dinge zu ereignen, die ich mir bis dahin nur erträumt hatte. Und das alles ging mit einem Entschluss einher: ich würde mich nie, nie wieder mit "Okay" zufrieden geben.


Das sollte ich eigentlich auf meinen Radhelm schreiben, oder?


Herzlich,

Fabian


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