Brüten, sich-selbst-leidtun, verzweifeln... been there, done that, einmal mehr. Die letzten beiden Tage waren für mich alles andere als toll, das kann ich nicht schönreden. Gleichzeitig, und auch wenn's borderline schizophren ist, habe ich mich bei dem Ganzen immer wieder mal selbst beobachtet und mich gefragt: was ist eigentlich los?
Fakt: Das Wetter ist derzeit toll, wenn auch kalt. Das Training geht voran, ich kann mich an neuen Daten erfreuen und sehe da Zahlen, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe - im positiven Sinne. Das wäre also ein Grund für Friede, Freue, Eierkuchen... oder?
Ja, durchaus. Trotzdem macht mein Geist, meine emotionale Balance, mein "ich" in diesen Tagen, was es will. Auch letzte Nacht wieder: ich lag gut zwei Stunden wach, stritt mit mir selbst und verzweifelte beinahe, weil der Depp in meinem Kopf einfach nicht den Mund halten wollte.
Am Morgen schleppte ich mich dann ins Büro, arbeitete und fühlte mich dabei wie eine ausgedrückte Tube Mayonnaise. Irgendwann verzog ich mich mit einem kleinen Umweg zur Tankstelle (Croissants und Kaffee sind auch in so einer Stimmung nicht zu verachten) auf "meinen" Hausberg, den Schauenberg, und versuchte dort, ein wenig Ruhe zu finden.
Anschliessend arbeitete ich weiter und begab mich dann am frühen Nachmittag ins Schwimmbad.
Du liebe Zeit.
Ich fühlte mich dermassen platt, dass ich kaum die Arme aus dem Wasser bekam, was sehr unangenehm war. Und danach hiess es für mich: den schwarzen Peter finden.
Was war die letzten Tage anders? Warum stellte es mich so dermassen auf?
Okay, Checkliste. Da ist zum einen mal die Tatsache, dass das Training jetzt ein wenig intensiver geworden ist. Das ist durchaus im Sinne des, nun, Sinnes hinter dem Ganzen, ich will ja weiterkommen. Doch damit ich das besser wegstecke, habe ich ja vorgesorgt und darauf geachtet, dass mein Körper alles bekommt, was er braucht, von guter Ernährung über Proteine bis hin zu perfekt abgestimmten Supplementen. Da sollte doch...
Halt mal.
Das Ganze hat immer auch eine Kehrseite und die blendet man gerne mal aus. Wenn ich meinen Körper so gut versorge, dass er gut funktionieren kann, dann darf ich mich nicht wundern, wenn er das nicht nur im Rahmen des Sports tut. Meine Blutzuckerwerte, die ich jeden Morgen messe, zeigten eigentlich sehr deutlich, was da in meinem Körper vor sich ging / geht: ich scheine derzeit einen Umsatz an Energie zu haben, dass es ein Wunder ist, dass ich nicht rauche. Offenbar verbrenne ich, was nur irgendwie hinein kommt und habe deshalb Mühe, bei der Stange zu bleiben.
Kennt ihr das, wenn ihr "hangry" werdet? Sprich, wenn ich schlechte Laune habt, weil ihr zu wenig gegessen habt, hungrig sein, das aber evtl. gar nicht merkt?
Jetzt stellt euch mal vor, das sei ein schleichender Dauerzustand und die "schlechte Laune"... tjaaaa, die artet halt mal eben in Weltuntergang aus, wenn man so eine kleine, bescheidene Depressionshistorie hat.
Das wäre die rationale Erklärung. Ob sie zutrifft?
Da bin ich Wissenschaftler genug, um es ganz einfach durch eine Reihe von empirischen Versuchen zu testen. Sprich: jetzt wird erst einmal mehr gefressen. Das braucht kein Junkfood zu sein (okay, wird es ab und zu, come on), doch es WIRD mehr sein. Und bilateral dazu werde ich am Dienstag erst einmal im Labor meinen Basisumsatz messen und meinen Stoffwechsel analysieren. Mal sehen, was dabei so herauskommt!
In diesem Sinne: auf in die neue Woche!
Herzlich,
Fabian
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