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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

  • AutorenbildFabian Kremser

Bedürfnisse

"Ich brauche..."


Wie oft nehmen wir diese Worte in den Mund? Und wie oft überlegen wir uns davor, was wir da eigentlich sagen?

Gut, das klingt jetzt schon wieder ein wenig kryptischer als das, was in meinem Kopf dazu abläuft. Sei's drum. Was ich eigentlich damit sagen will ist: wie oft drücken wir damit tatsächlich ein wirkliches Bedürfnis aus?


Tatsächliche Bedürfnisse, also Dinge, die wir zum Leben wirklich brauchen, haben wir am Ende nicht allzu viele, wenn man mal darüber nachdenkt. Luft zum atmen, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen. Das sind Dinge, die in unserer westlichen Gesellschaft eigentlich alle mehr oder weniger gegeben sind, sprich, diese Bedürfnisse werden gedeckt. Doch allein davon leben wir ja nicht.


Dinge wie Geborgenheit, Sicherheit (und nicht nur im finanziellen Sinne), Liebe, Zuneigung und Anerkennung sind auf emotionaler Ebene für uns Menschen mindestens genauso wichtig. Und die sind alles andere als selbstverständlich, man bewege sich nur einmal für fünf Minuten durch die Kommentarspalten im Internet.

An Orten, die klangvoll als "soziale Medien" bezeichnet werden, herrscht eine Aggression, verbale und emotionale Gewalt und Denunziation, dass es den härtesten Knochen in eine ausgewachsene Depression stürzen kann. Geben wir uns im Internet der Öffentlichkeit preis, ist die Chance gross, dass wir attackiert und beschimpft werden. Von Menschen, die wir nicht kennen. Die UNS nicht kennen. Die keinerlei Anteil an unserem Leben haben, doch die aus irgend einem Grund schlicht nicht wollen, dass es uns gut geht.


Nun kann man sagen: mir ist es egal, wenn ich online nicht gemocht werde, denn das Internet ist kein realer Ort. Doch mal ehrlich: wem gelingt das auf Dauer?


Ich habe mich in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen einmal ordentlich hinterfragt. Was sind denn meine Bedürfnisse? Was BRAUCHE ich tatsächlich? Was brauche ich im realen Leben, was brauche ich vom Internet, IM Internet? Die Liste war am Ende relativ kurz.

Dann stellte ich dem Ganzen eine weitere Liste gegenüber und hielt dort fest, was ich alles aus der digitalen Welt regelmässig konsumierte und bezog...


Was mir schnell auffiel war, dass Liste Nr. 2 um einiges länger war - und sich so gut wie gar nicht mit Liste Nr. 1 deckte. Fazit: Was ich online tat und was ich online brauchte, was ich am Computer tat und was ich von den verschiedenen, digitalen Medien benötigte... das waren grundverschiedene Dinge.


Wie war das gestern? Mal gewinnst du, mal lernst du?


Ich glaube, gewinnen kann man im Zusammenhang mit dem Internet nun nicht wirklich viel. Lernen jedoch schon!


Persönlich halte ich nicht viel davon, auf den sozialen Medien passiv-aggressive Mitteilungen zu posten, in denen ich ankündige, dass ich dem allem nun den Rücken kehren werde, am besten noch mit einem spezifischen Datum, und im Gleichen dazu aufrufe, sich bei mir zu melden, wenn man den persönlichen Kontakt noch haben möchte. Ganz einfach, weil ich mich selbst noch nie auf so einen Aufruf hin gemeldet habe und weil ich ausserdem nicht glaube, dass es mich weiter bringt, wenn ich Leute in meinem Leben habe, die sich auf diese Art verhalten.

Und ich hab' ja auch nicht vor, mich aus Facebook und Co. zu verabschieden. Dazu mag ich es dann doch zu sehr und ab und an bleibt ja auch mal was hängen, das absolut positiv ist. Kommt hinzu, dass ich dermassen wenig Zeit mit diesen Plattformen verdaddle, dass es nicht ins Gewicht fällt. Was ich stattdessen aktiv gemacht habe ist, erst einmal die ganze, tatsächliche Streamingwelt zu verabschieden. Weg mit dem Netflix-Abo, weg mit Amazon Prime, weg mit Apple Music. Denn mal im ernst: BRAUCHEN tue ich all das nun mal wirklich nicht. Es sind Bequemlichkeiten, angenehme Hilfsmittel dafür, der wirklichen Realität zu entfliehen, sich um den Schlaf zu bringen, sich die eigene Erholung zu versauen und am Ende die eigene Gesundheit zu ruinieren. Also weg damit.


Früher hatte ich auch nichts von all dem, und schlechter ging es mir bei Weitem nicht. Also auch hier, back to the roots?


Einen Versuch ist es allemal wert!


Herzlich,

Fabian


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