Über Ziele an sich habe ich mir bereits einige Gedanken gemacht. Gibt es verschiedene Arten von Zielen?
Ja, die gibt es. Vermutlich sogar in vielerlei Variationen... für mich selbst und auch in meiner Arbeit als Coach unterscheide ich jedoch vor allem zwischen zwei Kategorien:
Ergebnisziele
Verhaltensziele
Was ein Ergebnisziel ist, lässt sich recht einfach erklären. "Ich möchte eine Million auf meinem Konto!" zum Beispiel ist ein klares Ergebnisziel. "Ich möchte ein schnelles Auto besitzen!" ebenfalls. Kurz: Ergebnisziele sind Ziele, die sich auf das "danach" konzentrieren. WENN, DANN. WENN ich erst einmal X habe, DANN kann ich Y und Z. In meinem Fall wäre das derzeitige Ergebnisziel ganz klar: Ich möchte wieder eine Profilizenz für den Langdistanz-Triathlon haben.
Nun ist es so, dass sich diverse Ziele relativ einfach realisieren lassen. In meinem Fall zum Beispiel: Ich könnte mir ganz einfach über die Deutsche Triathlon-Union DTU einen Elite-Startpass holen, mit diesem dann eine Ironman-Profilizenz lösen und anschliessend, völlig ungeachtet meiner Leistungen, wieder bei den Profis an den Start gehen. Ich könnte meinen Traum leben, ohne meinen Traum verwirklicht zu haben. Und ja! Es gibt Menschen, die das ohne mit der Wimper zu zucken auch tun. Auch im Triathlon, dem Sport der Helden. Wenn ich bedenke, dass am Ironman Barcelona 2014 sage und schreibe gesamt 86 männliche Profis am Start waren, von denen 72 Spanier waren und von welchen wiederum 63 nach mir ins Ziel kamen, wird mir schnell bewusst, dass sich nicht viele Gedanken darüber machen, was so ein Profistatus eigentlich bedeutet. OB er etwas bedeutet.
Für mich zeigt er ganz klar, dass eine gewisse Leistung erbracht wurde, die es berechtigt, sich eine Leistungsklasse weiter oben einzureihen. Eine zeitlang galt hier ziemlich international: Wenn man innerhalb 10% der Siegerzeit einer Langdistanz ins Ziel kam, konnte man eine Profilizenz beantragen. Unterdessen ist das bereits wieder ein wenig verwaschen: der eine Verband verlangt je nach Rennen eine Top-10 oder Top-3 - Platzierung, andere halten an der Zeit fest, wieder andere lassen praktisch alle als Profi starten, die es wollen.
Es gibt natürlich für alle dieser Kriterien Für- und Widerworte. Dafür spricht bei einer Platzierung, dass je nach Strecke kaum die Zeit relevant ist. Dagegen könnte sprechen, dass an einigen Rennen schlicht keine der absoluten Top-Athleten am Start sind, was es einfacher macht, weiter nach vorne zu gelangen. Auch bei der Zeit ist es so, dass diese natürlich eher die Strecke widerspiegelt, doch auch hier: die Chancen auf eine Qualifikation stehen und fallen damit, wer ganz vorne mitmischt. Und wenn man einfach allen die Gelegenheit gibt, sich mit der Spitze einzureihen, nun... dann ist es jeder und jedem selbst überlassen, ob und wie man sich womöglich lächerlich macht.
Wie dem auch sei: dieses Ergebnisziel ist für mich im Augenblick noch nicht ganz greifbar und auch wenn ich die Möglichkeit hätte, bereits 2022 wieder als Profi zu starten, habe ich mir selbst eine Limite gesetzt, die ich gerne erreichen möchte, bevor ich diesen Schritt wage. Also muss ich mich vielmehr fragen: Kann ich meine eigene Limite erreichen?
Damit wären wir bei den Verhaltenszielen. Nein, kann ich derzeit nicht, und damit ich es schaffen kann, muss ich mein Verhalten in diversen Sparten des Lebens noch anpassen und verändern. Ich werde keinen schnellen Ironman absolvieren können, wenn ich das Training immer dann machen, wenn ich gerade Zeit habe. Ich werde auch nicht ganz nach vorne kommen, wenn ich nur zweimal pro Woche schwimme. Wenn ich meine Ernährung nicht meinen Bedürfnissen anpasse, habe ich keine Chance und wenn ich glaube, pro Nacht mit nur 5 Stunden Schlaf auszukommen, ebenfalls nicht.
Also muss mein Ziel in erster Linie daraus bestehen, mein Verhalten zu ändern. Und das kann dann mit der Zeit dazu führen, dass mein Ergebnisziel greifbar wird.
Welche Art von Zielen habt ihr? Überlegt euch das einmal. Es lohnt sich.
Herzlich,
Fabian
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