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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

  • AutorenbildFabian Kremser

Wish you were here

Mich beschäftigt etwas, das mir keine Ruhe lässt. Ich habe mir in den letzten Tagen einmal mehr Gedanken über das Thema "Erfolg" gemacht und muss zugeben, dass ich weniger und weniger nachvollziehen kann, weshalb sich einige Leute so sehr selbst im Wege stehen.

Vor einigen Wochen habe ich mich hier einmal über die Themen des eigenen Business und auch des Empfehlungs-marketing ausgelassen. Vor allem Zweiteres ist etwas, von dem mir schleierhaft ist, weshalb es so einen schlechten Ruf hat. Ja, es gab und gibt Systeme, die undurchsichtig und illegal arbeiten. Doch sind diese in der Schweiz (und auch in Deutschland und Österreich) verboten und unterdessen sehr selten. Zudem scheinen alle, mit denen man über so etwas spricht, so dermassen clever zu sein, dass sie ja durch so etwas hindurch sehen sollten. Oder?


Fakt ist: von den Menschen, mit denen ich mich in den letzten acht Jahren über Empfehlungs- und Networkmarketing unterhalten habe, konnte mir nicht einer erklären, warum es schlecht ist. Warum es nicht funktioniert, warum es "even doch ein Schneeballsystem" ist und, letzten Endes, was so etwas überhaupt ist.

Was ich hingegen wieder und wieder erlebte war, wie sich eigentlich intelligente Menschen die haarsträubendsten Argumente aus den Fingern saugten um mir zu erklären, warum etwas, von dem ich eigentlich sehr angetan bin, schlecht ist, sich nicht lohnen kann und überhaupt. Auch wollte man mir ohne jegliches Hintergrundwissen erklären, wie so etwas funktioniert. Und es wurde teils stante pede darauf beharrt, dass man "dabei" Dinge tun müsse, von denen bei Weitem keine Rede war, ist und niemals sein wird.


Nun ist es so, dass ich absolut nicht der Meinung bin, dass alle Menschen sich in diesem Business austoben sollten. Es ist nunmal nicht für jeden. Und wenn man das so sagt, habe ich keine Probleme damit. Ich kann mit gutem Gewissen behaupte, dass ich noch nie versucht habe, jemanden zu überzeugen oder in eine Richtung zu drängen. Stattdessen handhabe ich das Ganze seit Anfang gleich: Wenn jemand WILL, bin ich für ihn / sie da. Wenn nicht, mag ich sie kein bisschen weniger. That's it.


Was ich mir nun allerdings nicht erklären kann ist, weshalb sich so viele Leute auf der einen Seite nach Selbstbestimmung sehnen, sich auf der anderen Seite aber mit Händen und Füssen dagegen wehren und regelrecht ausfallend werden, wenn sie eine Gelegenheit angeboten kommen, das zu verwirklichen. Könnte es sein, dass es gar nicht um die Selbstbestimmung an sich geht, sondern tatsächlich mehr um das Bedürfnis nach der Wiederholten Proklamation?


Wie oft habe ich schon diesen unsäglichen Satz gehört: Mein Motto ist "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum"? Ich weiss es nicht mehr, ich habe nie gezählt. Und ganz abgesehen davon, dass ich gewisse Vorurteile gegenüber Menschen habe, die ohne rot zu werden diesen Schmiergriffel Sergio Barbarem zu zitieren, so denke ich mir jedes einzelne Mal: Ja, aber tust du es auch? Denn mal ganz ehrlich: sieht dieser Traum so aus wie dein Leben?


Träumst du davon, jeden Tag um Arsch Uhr früh aufzustehen, dich todmüde ins Bad zu schleppen, irgendwelche Fertigpampe in deine Figur zu kippen und dich dann zu einem Job zu begeben, an dem man dich weder wertschätzt noch gut bezahlt, da du absolut ersetzbar bist? Träumst du davon, jeden Mittag irgendwelchen Junkfood zu essen, Abends völlig entkräftet nach Hause zu kommen und dann den Abend auf dem Sofa vor der Glotze zu verbringen, während du dir entweder Reste vom Vorabend oder eine online bestellte Pizza einverleibst und dabei irgendwelchen, das Gehirn erweichenden Blödsinn reinziehst, der dich nicht nur aktiv dümmer werden lässt, sondern dir bei dem verzweifelten Versuch, irgendwie noch ein wenig Kontrolle über deine Lebenszeit zurückzuerlangen auch noch den Schlaf entzieht und die Gesundheit ruiniert? Und träumst du davon, am Wochenende dann "auszuschlafen", sprich, deinen Körper wieder so weit zu regenerieren, dass er gerade fit genug für eine weitere Runde im Hamsterrad ist, während du an den Abenden deine Leber in Alkohol marinierst und dich dabei beim "Feiern" mit "Freunden" drüber auslässt, wie schlimm das alles ist? Kann man das "Feiern" nennen, wenn man sich mit überteuerten Drinks und lautem, schlechten Lärm (ich bin nicht bereit, diesem Müll den Status von "Musik" zuzugestehen) zudröhnt und sich dabei gegenseitig in der eigenen Misere bestätigt, meist mit Menschen, die sich genau dann an einen erinnern, wenn sie etwas brauchen und in dem Moment, in dem es an ihnen wäre, sich ein wenig zu kümmern, unter umstandsbedingter und selektiver Amnesie leiden?


Wenn das dein Traum ist: Gratuliere, du lebst ihn. Du bist deinem Motto treu und hast alles Recht der Welt, das auf Instagram oder einer anderen Plattform zu bezeugen.


Ach, das war zu hart? Zu Zynisch? Dein Traum sieht gar nicht so aus? Du träumst davon, die Welt zu bereisen, neue, interessante und positive Menschen kennen zu lernen, dein Potential auszuschöpfen und dich selbst zu verwirklichen? Warum tust du es dann nicht?


Du kannst es nicht? Warum nicht? Weil andere Menschen möglicherweise schlecht von dir denken, wenn du einen Schritt machst, der nicht der Norm entspricht? Und das wäre schlimm weil...?


Leider sind das die beiden Extreme, mit denen ich es immer wieder zu tun habe. Auf der einen Seite der Wunsch nach Freiheit, Selbstbestimmung, gelebten Träumen. Auf der anderen Seite nichts als Angst. Angst davor, die eigene Komfortzone zu verlassen. Angst davor, die vermeintliche Sicherheit aufzugeben. Angst davor, dass Herr Soundso hinter deinem Rücken etwas schlechtes sagen könnte.


Kennt ihr das Lied "Wish you were here" von den wunderbaren Pink Floyd? Die folgende Strophe schlug bei mir schon beim ersten Hören brutal ein:


"Did they get you to trade your heroes for ghosts?

Hot ashes for trees? Hot air for a cool breeze? Cold comfort for change?

Did you exchange your walk-on part in the war

For a lead role in a cage?"


Hoppla. Kein Wunder meiden die Menschen heute Musik dieses Kalibers. Sie ist in der Lage, einen härter auf die Fresse zu hauen als Mike Tyson auf Koks und mit dennoch schlechter Laune. Denn, meine Lieben, das ist es, was die meisten Menschen heute tun: sie tauschen ihre Chance auf das Leben gegen die vermeintliche Sicherheit im goldenen Käfig. Und reden sich dabei ein, vernünftig und richtig zu handeln. Inszenieren sich auf den sozialen Medien wie die Helden, verbeissen sich wie tollwütige Pitbulls in ihre Meinungen und kämpfen mit der ganzen Macht der Kommentarspalten darum, sie zu behalten während sie langsam, aber sicher zwischen den Zeilen ihrer inspirierenden Zitate zugrunde gehen.


Wollen wir das ganze Lamento in Dur beenden?


Scheut euch verdammt noch mal nicht vor Arbeit! Fangt etwas an, macht kleine Schritte, lernt und werdet besser. Und bleibt dran! Wenn ihr jedes Mal, wenn ihr ein Problem habt, die ganze Strategie über den Haufen werft und von vorne anfangt, werdet ihr nur wieder und wieder so weit kommen wie beim vorherigen Mal. Denn: Ihr werdet immer und immer und immer wieder auf die gleichen Probleme stossen. Darum: löst sie! Auch wenn es lange dauert! Doch danach werdet ihr wieder weiter nach vorne sehen können. Weiter und weiter. Bis ihr irgendwann einmal dort seid, wo ihr hin wollt. Wirklich dort seid!


Positiver wird's heute nicht. Ich möchte jetzt arbeiten.


Herzlich,

Fabian


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