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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

AutorenbildFabian Kremser

Verständnis

Ich liebe meinen Beruf, wirklich. So sehr, dass ich teils das gewohnte Konzept von "Urlaub" als Zeitverschwendung ansehe, weil ich lieber arbeiten würde. Und das ist mein voller Ernst.

Trotzdem gibt es auch bei mir Momente und Situationen, in denen ich die Wand hoch gehen könnte. Meistens dann, wenn ich ansehen muss, wie sich Menschen selbst sabotieren und / oder sich ihrer eigenen Ziele berauben. Wenn das geschieht, ist es meistens der Fall, dass sie der Meinung sind, alles verstanden zu haben und zu wissen, was und wie sie am besten trainieren sollen.


Nicht falsch verstehen - das kann durchaus geschehen. Tatsächlich sage ich mir immer wieder: wenn nach zwei bis drei Jahren eine Athletin oder ein Athlet zu mir kommt und sagt: Fabian, jetzt habe ich es verstanden, von hier aus kann ich selbst! - dann habe ich meine Arbeit richtig und gut gemacht. Das ist jedoch nicht die Regel sondern die absolute Ausnahme.


Was stattdessen viel öfter geschieht ist, dass einigen das Training entweder zu langweilig wird oder aber dann "nicht spezifisch genug". In beiden Fällen kommt es dann früher oder später dazu, dass diverse Trainings nicht gemacht oder schlicht verweigert werden. "Das bringt mir nichts", "Da merke ich ja gar nichts", "Ich brauche Abwechslung" und mein persönlicher Favorit: "Ich mache diesen Sport nun schon seit X Jahren, da weiss ich doch wohl, wie es geht".


Phu. Schwierig.


Wenn ich in den letzten 20+ jähren etwas gelernt habe, dann ist es, dass ich NIE wissen werde, wie "es geht". Schicht und einfach weil sich der Sport verändert und der Körper ebenfalls. Ich habe jedoch noch mehr gelernt, und einige dieser Lektionen sind ziemlich einschlägig:

  1. Ausdauersport IST langweilig. Da beisst die Maus weder einen metaphorischen noch realen Faden ab. Selbst beim Triathlon, wo man drei Disziplinen hat, wird es eher früher als später repetitiv. Schwimmen, Rad fahren, Laufen... da gibt es nun mal eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten, diese zu trainieren. Wichtig ist, regelmässige Assessments zu machen und zu entscheiden, wie die einzelnen Aspekte effizienter und besser trainiert werden können. Das macht es auch nach über 20 Jahren für mich noch interessant.

  2. Repetition bringt Fortschritt. Das ist etwas, mit dem sich viele sehr schwer tun, doch gerade wenn es darum geht, eine gute Basis aufzubauen, ist Repetition schlicht DAS Mittel zum Zweck. Man vergisst oft, dass man dabei mehr tut als nur zu laufen oder Rad zu fahren. Man trainiert den ganzen Körper, macht ihn stärker, bringt ihm bei, sich zu bewegen. Dass man dabei schneller wird, ist ein angenehmer Nebeneffekt, sozusagen.

  3. Ein Flugzeug nach New York fliegt kaum jemals nach New York. Oder besser: Auch als reiner Läufer macht es Sinn, nicht nur zu laufen. Tut man nur das, ist die Belastung einseitig und die Karriere zeitlich stark beschränkt, da man, einmal mehr, eher früher als später an Grenzen stösst, die man mit Gewaltmärschen und Tempoläufen nicht durchbrechen kann. Es lohnt sich, dem gebührenden Respekt entgegen zu bringen.

  4. Die Peripherie IST wichtig. Neben den primären Disziplinen gibt es eine ganze Menge an Dingen, die man tun kann um das Training zu unterstützen und zu verbessern. Das ist einer der Punkte, bei denen ich am häufigsten auf Unverständnis und Widerstand stosse. Oft kommt es vor, dass im Plan "Stretching" steht - und dann wird stattdessen die Wohnung aufgeräumt, der Garten umgegraben oder Krafttraining gemacht. Ein andermal steht "Krafttraining" im Plan, und man geht stattdessen laufen, aufs Rad...

  5. Training ist nicht gleich Training. Das knüpft direkt an Punkt Nr. 4 an. Wenn an einem Tag Laufen geplant ist und man keine Zeit oder Lust dazu hat, dann ist es NICHT einerlei, ob man stattdessen etwas anderes macht. Das wäre trainieren, damit trainiert ist. Das wären Junkmiles. Und diese geschehen immer aus Prinzip, nicht aus Logik.

  6. Nein, du weisst offensichtlich NICHT, wie "es geht". Natürlich kann ich das kaum mal jemandem ins Gesicht sagen, doch ist es eine Tatsache. Ich höre immer wieder: Ich mache schon seit 5 Jahren Triathlon, da weiss ich doch, wie es geht. Okay. Nach dieser Logik müsste ich es viermal so gut wissen. Kennst du die Dunning-Kruger-Kurve?

Letzten Endes ist es eine Frage der Kommunikation. Und der Klarheit. Und des Verständnis. Mein Ziel ist, hier deutlicher und klarer zu werden, denn offenbar liege ich mit dem, was ich unterrichte, nicht falsch - diejenigen, die sich von mir anleiten und begleiten lassen, haben alle ihre Erfolge. Die, die sich querstellen, nie...


Man darf sich ja auch mal selbst gut finden.


In diesem Sinne.

Herzlich,

Fabian


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