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AutorenbildFabian Kremser

Theorie

Gibt es so etwas wie die "Theorie des Coachings"?

Es klingt manchmal durchaus etwas zynisch, das ist mir bewusst, doch bleibe ich dabei: es gibt heute sehr viele Menschen, die sich als "Coach" bezeichnen und dabei eigentlich keine Ahnung haben, was für ein Beruf das eigentlich ist. Gerade im Sport gibt es sie wie Sand am Meer, man hat oft den Eindruck dass Jeder, der einmal am Brot und Butter-Triathlon in Hinterpusemuckel nicht gerade als Letzter über die Ziellinie gekommen und danach dann eine Jahresausgabe des Triathlon-Magazins gelesen hat sich dazu berufen fühlt, fortan als Coach aufzutreten. Das Internet macht es leicht: es gibt von der Leistungsdiagnostik, die mit dem Smartphone ausgewertet wird bis hin zur Plattform, über die man planen und auswerten kann, einfach alles.


Na und? Ist das schlecht?


Nein, ganz und gar nicht. Man sagt so schön: es gibt für jeden Topf einen Deckel und das gilt auch beim Sportcoaching. Was mir jedoch immer wieder etwas Bauchschmerzen macht ist, wenn ich mit ansehe, wie völlig gesunde Menschen von solchen Coaches nach Strich und Faden verheizt werden. Zum einen, weil sie kein Verständnis vom menschlichen Körper an sich haben. Zum anderen, weil sie die Meinung vertreten, dass "mehr" nun mal eben "mehr" ist und man deshalb hart trainieren sollte, eigentlich immer.


Wie kann man da Hilfestellung leisten?


Das Problem ist, dass die Theorie des Coachings immer sehr vage ist. Es gibt nun mal unendlich viele Möglichkeiten, mit Menschen zu kommunizieren, was nach wie vor die Seele und das Zentrum des Ganzen ist. Kann man also gut mit Menschen umgehen, ist der wichtigste Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit schon mal gelegt.


Was meiner Meinung nach an Theorie stattfinden und gelernt werden sollte, hat am Ende nicht unbedingt viel mit Kommunikation zu tun, sondern vor allem mit der Anatomie. Wie ist der menschliche Körper aufgebaut? Wie funktioniert er? Was hat es mit der Ernährung auf sich? Wie entsteht Bewegung, wie Beweglichkeit? Und dann die ganze Pädagogik: wie bringt man das alles jemandem bei? Und noch mehr: wie entscheidet man, was man davon wem und wie beibringen sollte?


Ich habe da vor langer Zeit schon einen Weg eingeschlagen, der sich bisher sehr gut bewährt hat: Ich frage meine Kundinnen und Kunden immer, was sie wollen, was sie können und wozu sie bereit sind. In dieser Reihenfolge (darüber habe ich schon mal geschrieben).


Denn: ich kann noch so viel theoretisches Wissen über den Körper und seine Funktionen besitzen, wenn ein Athlet oder eine Athletin daran absolut null Interesse hat uns ausschliesslich wissen will, wie lange sie bei welcher Leistung fahren müssen, um mehr Fett zu verbrennen, dann kann ich mir den Mund fusselig reden. Das einzige, was passieren wird ist, dass sie sich jemanden suchen, der oder die ihnen dann exakt das sagt, was sie hören wollen.


Hier schliesst sich der Kreis: es gibt für jeden Topf einen Deckel. An sich ist es schön, dass sich so viele für den Beruf des Coaches interessieren. Ich würde mir nur wünschen, dass es etwas mehr um die Gecoacheten ginge als darum, sich selbst zu verwirklichen.


Herzlich,

Fabian


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