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AutorenbildFabian Kremser

Schmerzen

Wer mag schon Schmerzen haben? Ich glaube keinem, der mir sagt: "Ich liebe den Schmerz". Wenn das wirklich so ist: such' dir Hilfe, Freund, denn mit dir stimmt was nicht. Ich HASSE Schmerzen. Dennoch tue ich mir immer wieder selber weh beim Training. Warum?

Ich habe mal gelesen: ein guter Athlet tut, was er kann. Ein Champion tut, was er muss.


Training ist im Wesentlichen eine sich immer wieder repetierende Abfolge aus "Schaden / Reparatur". Man fügt dem Körper einen gezielten Schaden zu, er repariert sich – und das nächste Mal wird man besser sein. WENN der Schaden gezielt ist. UND die Erholung stimmt.


Nur Schaden = Exodus, irgendwann.


Nur Erholung = Formverlust, relativ schnell.


Wenn ich auf die letzten 21 Jahre zurückblicke kann ich sagen: Ja, der Schmerz war irgendwie immer da, der war mein ständiger Begleiter. Doch nicht so, dass ich mich jeden Tag an die Grenze vom Elysium trainiert habe. Das gab es zwar auch, doch das war nicht wirklich der Standard.


Doch mit viel – und vor allem: mehr – Training kommt es irgendwann dazu, dass etwas zu schmerzen beginnt. Das kann ein Gelenk sein, ein Muskel, eine Sehne, die Lunge… es passiert, meist eher früher als später, und die Frage ist immer: was tun?


Das ist auch in meinem Coaching ein regelmässiges Thema. Und in meiner Erfahrung gibt es da drei Typen von Athletinnen und Athleten: Die einen, die sich bei jedem kleinen Zwicken Sorgen machen und eine Diagnose vom Arzt holen. Die anderen, die nichts sagen und mitten in den Schmerz hinein trainieren. Und dann die, die den Schmerz bewerten, sich überlegen, woher er kommt und wie man ihn wieder los wird – und dann entsprechend handeln.


In den meisten Fällen ist es nicht so, dass etwas weh tut, weil man etwas kaputt gemacht hat. In den meisten Fällen ist der Grund, dass eine Balance nicht mehr vorhanden ist. Meistens liesse sich das mit Erholung und regenerativen Massnahmen (hatten wir gerade erst!) beheben und danach gezielt präventiv arbeiten. Doch leider funktionieren die meisten so, dass man gerade dann erst recht zu trainieren versucht. Ich KANN hier aber noch was machen. Ich habe hier noch Zeit für 20min extra! Ich kann doch den Lauf, den ich gestern verpasst habe, heute "nachholen".


Das ist ein Weg, der früher oder später destruktiv wird.


Ich behaupte nach wie vor: ein wenig Schmerzen kommen vor, wenn man zielgerichtet trainiert und aktiv dazu beiträgt, den Körper zu verändern. Doch es lohnt sich, den Schmerz kennen zu lernen und ihn einzuordnen.

Tut etwas weh, weil eine noch selten zuvor benutzte Muskelgruppe begonnen hat, sich zu entwickeln, dann ist das nichts Schlimmes und es wäre falsch, sofort wieder alles einzustellen und in alte Muster zurückzugehen, in denen zwar nichts weh tat, in denen aber auch keine Fortschritte erzielt wurden.

Tut es weh, weil man sich etwas gezerrt oder überlastet hat, dann lohnt es sich, zu erholen und zu warten, bis es ganz weg ist, anschliessend entsprechend zu arbeiten und ein wenig Prävention zu betreiben. Das ist produktiver, als sofort wieder dort weiterzumachen, wo man sich die Schmerzen geholt hat, sobald sie erst einmal weg sind.


Schmerzen sind nichts Schönes und ich mag sie wirklich, wirklich nicht. Doch sie gehören leider nun mal dazu, wenn man Aussergewöhnliches erreichen will. Oder seht ihr das anders?


Herzlich,

Fabian


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