Donnerstag ist Ruhetag, zumindest für mich und in diesem Block. Ha, und auch hier ist etwas neu: ich habe begonnen, mich auf die Ruhetage zu freuen und sie zu geniessen! Was ist passiert?
Zuerst einmal muss ich dazu erwähnen, dass ein „Ruhetag“ nicht zwingend heisst, nicht zu trainieren. Meine Ruhetage sehen in der Regel so aus, dass ich eine bis zwei sehr lockere Einheiten absolviere, die im regenerativen Bereich stattfinden.
Also doch Training?
Nun, eher Bewegung. Und das ist etwas, das ich aus meiner Erfahrung mitnehmen kann: es gibt Tage und Situationen, da erholt man sich mit lockerer Bewegung tatsächlich besser, als wenn man gar nichts tut.
Also lockeres Laufen, lockeres Rad fahren, lockeres Schwimmen. Und mit „locker“ ist gemeint: WIRKLICH locker. Plus die Dinge, die immer irgendwo stattfinden und passieren, also Core-Training, Stretching, Beweglichkeit, regenerative Massnahmen…
…Aber wo ist dann der „Ruhetag“?
Der findet nebst der entlastenden Bewegung tatsächlich vor allem anderen im Kopf statt. Es ist also nicht etwa so, dass ich mich an einem Erholungs- oder Ruhetag darauf freue, mich nicht zu bewegen, sondern ganz einfach, dass ich mich über die geleistete Arbeit freue und es nun geniesse, wieder aufzutanken und dann erneut fokussiert zu schenken bis zur Sperrstunde.
Das war allerdings nicht immer so und es wurde auch durchaus bekräftigt, wenn ich mit Athletinnen und Athleten arbeitete, die der Ansicht waren, dass ihnen „Ruhetage schaden“.
Das ist eine Meinung, die dann entsteht, wenn man den Körper dermassen permanent am Limit bewegt, dass man an einem Tag, an dem man dies nicht tut, nahezu zusammenbricht.
Wieso denn das?
Einfach erklärt ist das nicht. Vielleicht muss es aber auch nicht sein, dass ich das hier in allen Details auseinander nehme. Also mal sehr rudimentär angesehen: Der Körper braucht Ruhephasen, um herunterzufahren. In diesen Phasen baut er neue Muskeln auf, repariert Schäden, die entstanden sind und füllt die Energiespeicher wieder auf.
Was nett und erholsam klingt, ist in der Realität vor allem eines: anstrengend, ermüdend und Energieintensiv.
Stellt euch vor, dass eure Heizung nicht mehr funktioniert, weil der Öltank (oder das Kohlelager, was auch immer) leer ist. Das Beispiel hinkt, das ist mir bewusst, denn in diesem Fall liesse sich ganz einfach Nachschub per Telefon beordern. Vielleicht ein anderes Beispiel: Stellt euch vor, dass euer Auto einen leeren Tank und heruntergefahrene Reifen hat, neues Öl benötigt und ausserdem eine Wäsche vertragen könnte. Und es gibt in diesem Beispiel nur eine Person, die das alles erledigen kann: ihr selbst.
Ihr habt also die Wahl: Entweder geht ihr zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur nächsten Tankstelle, holt euch dort einen Kanister mit Sprit, füllt den in den Tank und fahrt dann los, um vollzutanken und die anderen Dinge zu erledigen. Am Ende des Tages werdet ihr euch vermutlich nicht ganz Taufrisch fühlen, doch das Auto wird wieder einsatzbereit sein.
Oder ihr geht so weit, dass ihr das Auto zur Tankstelle schiebt und dann nach und nach alle Dinge tut, die nötig sind, um am Folgetag wieder einsatzbereit zu sein.
So oder so: dieser Service benötigt Energie und die werdet ihr auch brauchen, wenn ihr euch aktiv erholt.
Was viele hingegen tun, ist ein Äquivalent hiervon: sie bleiben auf der Couch liegen, quälen sich irgendwann zum Auto, kippen eine Flasche Salatöl in den Tank und hoffen auf das beste.
Das Ergebnis könnt ihr euch vorstellen. Das Symptom davon: „Ruhetage tun mir nicht gut“.
Was lernen wir daraus?
Es sind nicht die Ruhetage, nicht die Erholung, die schaden – es sind wir selbst. Gerade in den Erholungsphasen ist es umso wichtiger, dass wir uns selbst etwas Gutes tun. Und damit ist nicht wirklich ein Bier und eine Tüte Chips gemeint. Das darf auch nicht fehlen, klar, doch sollte man sich immer fragen, was man gerade damit „belohnt“: den Kopf? Oder den Körper? Im Idealfall beides, doch wenn man einen Sport betreibt, der den Körper so sehr fordert, sollte man Prioritäten setzen. Oder wie seht ihr das?
Herzlich,
Fabian
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