"Mein Motto ist: Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum". Ich kann diesen Satz nicht mehr hören. Zum einen, weil ich unterdessen eine regelrechte Allergie auf zeitraubendes, schmieriges Geschreibsel wie jenes entwickelt habe, dass ein gewisser Herr Barbarem produziert. Hat. Ich bin ein absoluter Fan von Selbstfindung und seine-Träume-verfolgen, was ich jedoch gar nicht abkann ist die Idee, dass man "es nur einfach genug wollen muss" um das Universum dazu zu bewegen, einem einfach alles in den Schoss zu legen. No, Sir.
Entsprechend mag ich diesen Spruch nicht, der einem nun wahrhaftig immer wieder begegnet. Zeit für etwas Realität: Ich habe ihn noch nie von jemandem gehört, der oder die tatsächlich im Begriff war, die eigenen Träume wahr werden zu lassen. Stattdessen wurde er mir mal so, mal so serviert, jedoch meistens mit einem leicht verklärten Blick und einem Ausdruck der wohl zeigen sollte, wie mental gesetzt und reif man doch sei. Und immer, eigentlich wirklich immer gepaart mit einem Charakter und einem Verhalten das einen glauben lässt, dieser "Traum" bestehe darin, tagein, tagaus an einer Kasse zu arbeiten und sich am Wochenende die Birne wegzusaufen. Nun, denn...
Doch genug des Zynismus. Träume sind wichtig und wenn man sich auf den langen, schweren doch ach so belohnenden Weg macht, sein eigenes Geschäft aufzubauen, sind sie sogar notwendig. Man muss sich nur einer Sache bewusst sein und sich dies fast schon als Mantra immer wieder sagen:
Priorisieren DEINEN Traum!
Denn: Wenn ihr nicht für euren Traum, für euer Leben, für eure Zukunft arbeitet, dann arbeitet ihr in jedem Fall für den Traum von jemand anderem. Das ist nicht negativ – das ist schlicht die Wahrheit.
Nehmen wir einmal an ihr seid als Sekretärin oder Sekretär in einer Anwaltskanzlei angestellt und euer Arbeitgeber fährt mit einem Ferrari bei der Kanzlei vor.
IHR habt für diesen Ferrari gearbeitet. IHR habt für den Traum eures Chefs, ein teures, rotes Auto zu fahren, gearbeitet. IHR habt eure Lebenszeit dafür gegeben, dass er dieses Auto fahren kann. So funktioniert es in der Geschäftswelt.
Priorisiere DEINEN Traum, priorisiert EURE Träume. Werdet euch klar darüber, was die sind, ihr habt das WARUM – priorisiert es.
Das heisst nicht, dass ihr ab sofort euren Job vernachlässigen sollt, dass ihr eure Arbeit nicht mehr richtig machen sollt, nicht mehr pünktlich zur Arbeit erscheinen sollt. Nein! Nehmt vielmehr das, was ihr dort als Struktur vorgesetzt, oder vorgelebt bekommt als Vorbild.
Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Anwaltskanzlei. Ihr habt dort eine klare Vorgabe wann ihr morgens anfangen sollt zu arbeiten, ihr habt einen Dresscode, ihr habt Pausenzeiten und wisst, wann Feierabend ist.
DORT habt ihr ein Vorbild. SO kann es funktionieren. Nehmt es für euch genauso ernst.
Macht euren Traum genauso zur Priorität.
Zu Beginn wird euer eigenes Geschäft wahrscheinlich etwas sein, das irgendwo in eurer Freizeit stattfindet. Umso wichtiger ist es, dass ihr es entsprechend ernst nehmt. Erledigt eure Arbeit, kommt nach Hause. Und dann legt ihr für euch ein Zeitfenster fest, in dem ihr für EUREN Traum, genauso seriös und genauso fokussiert, mit der gleichen Hingabe wie ihr für den Ferrari eures Chefs gearbeitet habt. Alles andere ist illusorisch und wird scheitern.
Warum ist das so wichtig?
Nun... warum geht ihr denn jeden Tag zur Arbeit? Weil ihr es müsst, oder? Und warum müsst ihr es? Weil es sonst Konsequenzen hat, darum. Weil ihr gefeuert werdet, wenn ihr einfach nicht mehr erscheint, weil ihr ein schlechtes Arbeitszeugnis riskiert und weil ihr dann auf einmal unter Umständen nicht mehr genug Geld habt um euer Leben zu finanzieren. So viel zu "Geld ist mir nicht wichtig".
Ihr müsst das also ernst nehmen, weil ihr sonst im schlimmsten Fall auf der Strasse landet. Und bei eurem eigenen Geschäft?
Dort ist es zu Beginn nicht so. Ganz und gar nicht. Wenn ihr da mal ein, zwei Tage weniger oder gar nichts für tut, was passiert denn schon? Nichts. Richtig. Und das ist das Problem und einer der Gründe, warum die meisten dabei scheitern, ihre Träume umzusetzen. Wir funktionieren oft nur, wenn wir negative Konsequenzen in Aussicht haben. Ich für mein teil finde das schrecklich!
Darum ist es so unendlich wichtig, dass ihr euch und euren Traum ebenso ernst nehmt. Macht mit euch einen Termin, einen Arbeitsbeginn. Und dieser Termin STEHT. Wenn ihr um jeweils 16:00 Uhr nach Hause kommt und euch vornehmen, von 16:30 bis 17:30 gezielt an eurem Geschäft zu arbeiten, dann STEHT dieser Termin. Dann ist das Arbeitszeit. Dann helft ihr dort nicht eurem Nachbarn, seine Katze das fünfzigste Mal aus dem Baum zu klauben. Dann ruft ihr nicht eure beste Freundin an um anderthalb Stunden über Jungs zu sprechen. Dann surft ihr nicht durch die Sozialen Medien und redet euch ein, dass ihr gerade Networking betreibt. Dann ARBEITET ihr - so, wie es auch bei einem Job geschieht, bei dem es Konsequenzen hat, wenn ihr es nicht tut.
Denn diese Konsequenzen hat es sehr wohl. Nur nicht unmittelbar. Doch wenn ihr einmal versucht, euren zukünftigen Frust, eure zukünftige Abhängigkeit, euer zukünftiges Leben zu beziffern... meint ihr nicht, dass das Konsequenzen von einer Magnitude sind, die sich nur schwer vorstellen lassen?
In diesem Sinne!
Herzlich,
Fabian
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