Auch wenn sich einige mit Händen und Füssen dagegen wehren und sträuben: Geld regiert. Reden wir also über Geld.
"Geld allein macht nicht glücklich". "Ach, mir ist Geld nicht so wichtig". "Also, die reichen tun mir eigentlich leid, ich würde das gar nicht wollen". "Die wirklich wichtigen Dinge im Leben kosten kein Geld". "Geld stinkt".
Kennt ihr diese Sätze und Aussprüche? Ich zu genüge. Und ich sage euch eines: ich habe sie noch nie von jemandem gehört, bei dem oder der eben das Geld einfach kein Thema oder gar Problem war. Stattdessen höre ich sie exakt von jenen, die teils völlig offensichtlich finanzielle Schwierigkeiten haben. Und immer wieder denke ich mir: das ist doch absoluter Schwachsinn.
Nein, Geld allein macht nicht glücklich, doch kann man sich damit ein sehr unbeschwertes Leben gestalten. Man kann seine Steuern problemlos bezahlen, kann sich sein Haus so einrichten, wie man möchte, kann leben WO und wie man möchte... und wenn das nicht genug ist, kann man es dafür ausgeben, anderen zu helfen. Und spätestens DAS macht erwiesenermassen glücklich.
Geld ist nicht so wichtig? Nein, es ist tatsächlich nicht SO wichtig, doch mal ehrlich, das Leben ist teuer. die gerade eben erwähnten Steuern sind da nur eines, es gibt auch noch andere Dinge, die wieder und wieder teils Unsummen verschlingen. Und wenn man gerade mal alle Rechnungen bezahlt hat und denkt, dass man jetzt erst einmal Luft zum Atmen hat, leuchtet die Servicelampe am Auto auf... Zeit, es auszusprechen: Geld IST wichtig. Und zu wenig davon zu haben ein Stressfaktor, der wortwörtlich an die Gesundheit geht. Wir haben nur gelernt, uns das schön zu reden...
Die Reichen tun euch leid, weil sie... Geld, ein grosses Haus, schöne Kleider und dergleichen haben? Ihr würdet das nicht wollen? Mal ganz ehrlich: wie könnt ihr das einschätzen, wenn ihr noch nie in der Situation wart? Ach ja, die Steuern. "Da müsste ich dann mehr Steuern zahlen". Das ist übrigens auch das häufigste Argument, wenn es um Neben- oder Zusatzverdienst geht: "Da müsste ich dann mehr Steuern zahlen". Ich lasse das mal eben so im Raum stehen...
Mir geht es da anders. Natürlich zahle ich nicht liebend gerne Steuern, doch habe ich auch kein Problem damit. Ich sehe sie als meine "Mitgliedergebühr" für die Gesellschaft, in der ich lebe und als meine Investition in eben diese. Doch das ist meine Ansicht...
Nein, ganz ehrlich. Ich glaube, dass das absoluter Mumpitz ist. Keiner von euch bedauert die Reichen, doch es gibt einem natürlich die Gelegenheit, sich zumindest emotional masslos überlegen zu fühlen gegenüber Menschen, die all das im Leben haben, auf das man verzichten muss.
Dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben kein Geld kosten... "Ja, die Liebe? Hallo?" Richtig. Das Gefühl der Liebe kostet nichts, der Erhalt davon jedoch teils sehr viel. Oder geht ihr nie Abends ins Restaurant, mal in den Urlaub oder sonst etwas? "Die Gesundheit kostet nichts". Ha, der ist gut. Die Gesundheit und deren Erhalt ist unterm Strich etwas vom Teuersten, das es gibt. "Aber mir geht es doch top! Und die neuen Medikamente vertraglich auch sehr gut!"
Leider ist es eine Tatsache, dass es in unserer Gesellschaft unterdessen fast schon zum guten Ton gehört, permanent auf irgend einer Medikation zu sein. Man gibt regelrecht damit an: Ich gehe zum Psychiater, MEIN Arzt hat mir XY verschrieben... Das ist total geil, meine Krankenkasse bezahlt ALLES!
Newsflash, Daisy - das ist keine Gesundheit. Das ist eine in Teilzeit absente Krankheit und doch: du bezahlst sehr wohl dafür. In form deiner Krankenkassenprämien. Jetzt. Und in Form des letzten roten Hellers, wenn du später einmal so sehr mit Chemie vollgepumpt wirst, dass man deine Asche eigentlich als Rohstoffquelle später direkt ans Bayerwerk zurücksenden könnte.
Der Erhalt und die Förderung der Gesundheit kostet Geld, und zwar nicht zu knapp. Und ich bin der Meinung dass es absolut an der Zeit ist, darüber zu sprechen, denn dieses abgrenzende, teils fast schon arrogante Abschieben an die grauen Eminenzen in Weiss, sprich, die Ärzte, muss dringend in gesunde Bahnen kommen. Ha, gesund.
Und bevor hier Missverständnisse entstehen: ich habe kein Problem mit der Schulmedizin. Ohne sie könnte ich nicht das tun, was ich tue und wie ich es tue. Gleichzeitig weiss ich aber auch, dass sie nicht omnipotent ist und dass sich diese Lücken sehr gut durch Lernen und Eigenverantwortung schliessen lassen.
Und ja. Geld stinkt. Aber mal im Ernst: warum schnüffelt ihr denn dran? Und abseits aller Flachwitze: auch das ist doch nur ein Satz, den sich Menschen mit finanziellen Problemen gegenseitig predigen um sich zum einen nicht mehr so mies zu fühlen und um sich andererseits aus der Verantwortung zu ziehen. Denn das ist das Problem hier: dank der freien Marktwirtschaft steht es allen zu, Geld zu verdienen. Und von einigen absoluten Härtefällen einmal abgesehen ist der Hinderungsgrund bei den Meisten nur, dass sie keine Lust haben, hart zu arbeiten. Denn das ist eine der Kehrseiten einer recht vielseitigen Medaille: Geld bekommt man nicht geschenkt. Irgendwo muss es verdient werden. Selbst das Geld, dass im Solidaritätssystem für eben jene Härtefälle aufkommt wurde irgendwann einmal von jemandem verdient - durch Arbeit und Fleiss. Durch Konsequenz und Resilienz. Und gerade diese Eigenschaften sind es, die vielen, die Geld in Abrede stellen und über "die Reichen" lästern, fehlen.
Wir sollten über Geld sprechen. Dringend.
Bei mir kommt das Thema immer wieder dann auf den Tisch, wenn ich einen Überschlag mache und versuche, meine Träume in Zahlen zu fassen. Den Triathlon, für den Anfang. Da habe ich ein Ziel: Ich will zurück in den Profisport und weiss, dass ich dafür in den nächsten drei Jahren vor allem drei Dinge brauche: Zeit, Gesundheit, Material. Und, klar, die notwendige Disziplin und Konsequenz.
Zeit habe ich und kann ich managen, an meiner Gesundheit arbeite ich und in sie investiere ich. Doch beim Material komme ich an meine Grenzen... zwar habe ich ein tolles Rad, gute Laufschuhe und eine funktionierende Rolle, einen Neopren, all das... doch da ich all das im Tropfenverfahren angeschafft und mir vom Brot abgespart habe, weiss ich jetzt schon, dass ich in dem Moment, in dem zum Beispiel mein Fahrrad endlich so aussieht, wie ich es gerne hätte, ich schon wieder mit den ersten Reparaturen beginnen muss. Talk about Fass ohne Boden...
Und da gibt es definitiv eine Zahl. An die 60'000 Schweizer Franken würde es mich kosten, wenn ich das ganze Trainings- und Wettkampfsmaterial auf einmal anschaffen würde, das ich voraussichtlich für die kommenden drei Jahre brauche. Geht es im gleichen Modus weiter wie bisher, werde ich gut das anderthalbfache ausgegeben haben bis dann...
Man soll ja fragen, da das nichts kostet. Darum: mag mir jemand das Geld geben?
Und in der Zwischenzeit denke ich, dass es an der Zeit ist, den einzigen, wirklich objektiven Rat zu befolgen, den ich jemals irgendwo erhalten habe. Gehört, um ehrlich zu sein: es war in einem Film, in welchem habe ich vergessen. Doch er hat mich schon mehrfach aus diversen Löchern geholt. Achtung, hier kommt er:
"Make a plan. See it through".
Also dann. Los geht's. Macht jemand mit?
Herzlich,
Fabian
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