"Wenn du es im Sport an die Spitze schaffen willst, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder, du arbeitest härter als alle Anderen, gehst über Leichen oder du betrügst".
Meine persönliche Erfahrung zeigt mir: Das stimmt absolut. Allerdings ist da noch mehr. So habe ich beispielsweise durchaus gelernt, dass man einige dieser Aspekte, wenn nicht alle, in einer einzelnen Person vereinen kann. Hart arbeitende, skrupellose Menschen die keine Sekunde zögern, andere mit dreisten Machenschaften über den Tisch zu ziehen, gibt es zu genüge... und oft sind sie richtig, richtig erfolgreich.
Nun kann man daran verzweifeln. Oder wütend werden. Oder selbst zum Arschloch. Oder aber man nimmt sich vor, all das NICHT zu tun und stattdessen einfach auf die Nummer eins zu setzen: hart zu arbeiten. Härter als alle anderen. Und dort absolut integer, konsequent und besser als alles andere zu sein. Das ist der Weg, für den ich mich entschieden habe. Wohin er führt, kann ich noch nicht sagen, denn ich stehe ebenfalls noch am Anfang.
Eines weiss ich jedoch nach über 20 Jahren im Triathlonsport mit Sicherheit: Dieser Sport kostet Geld und wenn man ihn seriös und mit der notwendigen Nachhaltigkeit betreiben will, nicht gerade wenig. Über Material und Geld habe ich gestern schon geschrieben, das brauche ich nicht zu wiederholen. Heute soll es nun darum gehen, woher dieses Geld kommt respektive kommen kann.
In den letzten Jahren habe ich das folgende Szenario so oft erlebt, dass ich aufgehört habe, zu zählen: ein junger Mann (es waren IMMER junge Männer) kommt zu mir mit dem Traum, Profisportler zu werden. Hawaii will er gewinnen, die Olympischen Spiele, einen Ironman. Er hat ein paar kleine Rennen bestritten, war dort auch nicht schlecht bis sogar gut und ist nun überzeugt davon, der nächste Chris McCormack, Jan Frodeno, Kristian Blummenfelt zu sein. Wir machen einige Assessments und ich sage: Okay - zehn Jahre. Sie nicken, das Feuer brennt.
Jahr 1: sie trainieren, meistens übermotiviert und lassen sich kaum bremsen. Es muss mehr, härter, schneller sein. Gegen Ende des ersten Jahres wissen sie... ALLES.
Jahr 2: sie sind auf einmal nicht mehr überall die schnellsten. Frust kommt auf, sie trainieren teils "heimlich" mehr und anders, der Trainer wird zum Konkurrenten. Sie verletzen sich.
Jahr 3: sie beginnen, mit dem Trainer zu streiten, bringen kein einziges Resultat, trainieren meist willkürlich oder sonst irgendwie, reissen ab, geben auf.
Kein Einziger hat es bisher geschafft. Die Geduld fehlte, die Konsequenz, der Willen, zu lernen und auch einfach mal über längere Strecken das zu tun, was man ihnen sagte. Und dann kam das Problem mit dem Geld.
Denn, oh Wunder: seltsamerweise wurde es nichts mit den Sponsoren. Trotz Pitch, Powerpoint, Emails und Briefen. Irgendwie wollte niemand mehrere Tausend Franken locker machen, weil man einen Traum hatte und damals beim Quartierslauf zweiter wurde, aber nur, weil Kevin Meier die schnelleren Schuhe hatte und früher startete. Das Resultat ist Frust, Enttäuschung, Wut. Man kehrt dem Sport den Rücken, weil er von unehrlichen, idiotischen, nerdigen Betrügern verseucht ist und überdies eh nicht wirklich cool.
Schon mehrfach habe ich dann einfach mal die Frage in die Runde geworfen: Als du deinen ersten beruf erlernt hast, konntest du da von Anfang an ALLES?
Natürlich nicht. Doch weil der Sport ein Hobby ist und Spass macht hat man oft den Anspruch, sofort viel besser darin zu sein als überall sonst. Und das funktioniert selten bis nie.
Was ich jedem (und natürlich auch jeder) raten kann, der sich in diese Gefilde begeben will ist: werdet zum Geschäft. Werdet zum Business - und behandelt euren Sport entsprechend. Der Traum hilft euch zu starten, doch das Ziel erreicht ihr nur, indem ihr zu Geschäftsleuten werdet und rigoros und konsequent arbeitet. Alles andere ist Zeitverschwendung.
In diesem Sinne.
Herzlich,
Fabian
42/365
Comentarios