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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

AutorenbildFabian Kremser

Hottehü

Wer kennt es nicht, dieses warme, bestätigende Gefühl, wenn man sich besser als jemand anderes fühlen kann. Die leichte, schmeichelnde Überheblichkeit, die sich in einem breit macht wenn man z.B. in einem Gespräch die Idee bekommt, dass man "es" einfach besser weiss als das Gegenüber. Aufsatteln, Kompanie – heute sprechen wir über das hohe Ross!

Warum komme ich gerade darauf?


Gestern habe ich mir hier ein paar Gedanken über die Komfortzone gemacht und darüber, dass sie der Ort ist, an dem Träume sterben. Und ich endete mit der Bemerkung, dass ich mich nun in die Kälte begeben würde.


Heute frage ich mich, ob das nicht ein wenig überheblich war. Frei nach: "ich mache es halt besser als ihr alle". Vielleicht! Doch nach einigem Überlegen muss ich sagen: dazu kann ich stehen.


Ich bin weder talentiert noch körperlich prädestiniert für den Sport, den ich mir ausgesucht habe. Wenn ich da Erfolg haben will, gibt es für mich nur einen Weg: ich muss smarter und konsequenter sein als Andere. Dazu zu stehen ist einer der vielen Schritte, die ich mir selber beibringen musste.


Doch wir leben in einer Gesellschaft, in der Überheblichkeit und Arroganz zwei der schlimmsten Attribute sind, die man jemandem andichten kann. Man hat bescheiden und demütig zu sein. Wenn man dann auf einmal an der Spitze steht, haben alle schon zu Anfang an einen geglaubt. Wenn man es nicht schafft, war es ja schon immer klar, dass das nichts werden würde… also sei bescheiden, demütig und still.


Und doch ist es mindestens genauso verbreitet in unserer Gesellschaft, dass das hohe Ross von hinten aufgezäumt wird. Und ich mag es nicht. Ich mag es nicht, wenn mir Menschen sagen, wie ich mein Leben zu leben habe, wenn ich sie nicht darum gebeten habe. "Fabian, du musst aufhören, in der Vergangenheit zu leben". Danke. Warum? Ich habe da vor kurzem einen schönen Spruch gelesen:


Denk' daran: Wenn dir jemand erklärt, wie du dein Leben zu leben hast: sie sind nicht die, die es führen müssen.


Ich tue mich schwer, Ratschläge von Menschen anzunehmen, wie ich mein Leben verbessern, mit meiner Vergangenheit abschliessen soll, wenn ich zeitgleich sehe, dass sie selbst diese Prozesse nicht nur nicht in Angriff nehmen, sondern schlicht verweigern.


Doch… ist das arrogant?


Nein, nicht zwingend. Das hohe Ross bekommt man auch gerne mal mit den besten Absichten zu spüren, denn in den meisten Fällen werden solche Ratschläge ja erteilt, weil es gut gemeint ist. Was mir jedoch wirklich, wirklich gegen den Strich geht ist, wenn ich in einem Gespräch jemandem gegenübersitze, der oder die mir plausibel und vernünftig erklärt, was ich tun solle, während ich im übertragenen Sinne genau weiss, wie es bei ihnen zuhause aussieht.


Was ich damit sagen will?


Ich will mich hier nicht beschweren darüber, dass mir Mensche Ratschläge geben oder mir sogar aktiv helfen wollen. Doch ich funktioniere schon seit einiger Zeit so, dass ich mir immer wieder vornehme, zuerst vor meiner eigenen Tür zu kehren bevor ich mir erlaube, anderen zu sagen, dass vor der Ihren noch Staub liegt.


Wäre das nicht eine Idee? Dass wir alle unsere kleinen Welten in Ordnung bringen – und uns dann anbieten, denen dabei zu helfen, die etwas länger bleiben? Satteln wir ab. Kratzen wir die Hufe aus. Sehen wir hin und gehen aufeinander zu.


Wäre das nicht schön?


Herzlich, Fabian


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