"The problem with limits is: if you keep pushing them, they sometimes push back."
Manche Dinge lassen sich nicht so ohne Weiteres auf Deutsch übersetzen. So sprechen wir beispielsweise nicht davon, grenzen zu "schubsen" oder zu "stossen", bis sie sich wehren. Auf Deutsch sprechen wir eher davon, sie zu überschreiten. Doch was sind die möglichen Konsequenzen davon?
Eine Grenze zu überschreiten bedeutet, neues Terrain zu entdecken. Allerdings nicht nur. Manchmal ist eine Grenzüberschreitung das emotionale und physische Äquivalent eines Einkaufs-Ausflugs nach Deutschland: man fährt hin, folgt einem bewährten Muster und der einzige Kick, den man dabei erhält ist der kleine, kleine Adrenalinstoss, wenn man Waren im Wert von über 150.- Euro in den Taschen über die grüne Grenze bringt, ohne etwas zu deklarieren.
Im Sport ist mit dem Begriff der Grenzüberschreitung allerdings etwas anderes gemeint. Hier geht es tatsächlich darum, die eigenen, physischen sowie mentalen Limiten zu durchbrechen, zu sprengen, zu versetzen. Wird man dadurch ein besserer Sportler / Athlet?
Das kommt ganz darauf an. Bewegt man sich auch sportlich nur so über seine Grenzen, als
würde man für Billigwurst zu Kaufland fahren, wohl kaum.
Auch nicht, wenn man stattdessen wieder und wieder los rennt und den eigenen Körper so sehr strapaziert, dass Schmerzen, Verletzungen, Verdauungsstörungen, Stimmungsschwankungen und Zusammenbrüche an der Tagesordnung sind.
Ich kenne beide Sorten von Athleten. Und beiden ist kaum zu helfen. Nr. 1 wird sich wehren und sagen, dass er / sie ja doch regelmässig wirklich gut und intensiv trainiert. Nr. 2 wird irgendeine banale und meist erstaunlich sinnvoll klingende Ausrede präsentieren, warum Raubbau am Körper nicht nur Zielführend, sondern geradezu nötig ist. Beide werden langfristig weder das erreichen, wovon sie träumen noch gesund aus der Affäre kommen.
Gibt es stattdessen ein "richtig", einen Mittelweg?
Je länger je mehr bin ich der Überzeugung, dass der Erfolg im Sport und auch sonst im Leben, egal, welche Gestalt er haben soll, vor allem oder fast ausschliesslich durch eines kommt: repetierte, regelmässige und qualitativ hochwertige Arbeit. Das Pushen zum rechten Zeitpunkt gehört dann dazu, doch wird es zum einen wesentlich seltener angesagt sein als man es vermuten würde und zum anderen dann gleichzeitig um so vieles intensiver, dass es sich viele gar nicht erst vorstellen können.
Und dann kommt noch etwas zum Zuge, das sehr gerne in Vergessenheit gerät: wir definieren unsere Grenzen letzten Endes selbst. Einige sind physischer Natur und messbar. Andere sind dermassen mit den Emotionen und dem Willen der jeweiligen Person verknüpft, dass sie entgegen aller Anzeichen oft Dinge vollbringen, die eigentlich nicht möglich sein sollten. Eigentlich...
Am Ende kann ich allen nur immer wieder sagen: Wenn ihr jemandem von euren Zielen / Träume / Wünschen erzählt und sie euch dann sagen, dass das nicht machbar ist... denkt daran: in dem Moment zeigen sie euch IHRE Grenzen. Nicht eure...
Herzlich,
Fabian
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