top of page

The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

  • AutorenbildFabian Kremser

Genuss

Es ist Herbst geworden, das kann man nicht mehr leugnen. Eigentlich meine liebste Jahreszeit, wenn ich es recht bedenke: alles ist irgendwie intensiver. Das Licht, die Farben, die Gerüche... es scheint, als würde die Natur noch einmal alle Register ziehen, ein letztes, grosses Farbenfest, bevor der Winter sie in den Untergrund, in graue, triste Kälte verbannt.

Doch nicht nur die Farben sind intensiver, auch das Essen scheint es zu sein. Es gibt frisches Obst, Äpfel, Trauben, Kürbisse werden geerntet, Kastanien über dem Feuer geröstet. Eigentlich nicht die Jahreszeit, um sich mit Dingen wie Gewichtsoptimierung oder dergleichen zu befassen...


Oder gerade jetzt?


Ich bin im Zwiespalt. Auf der einen Seite ist der Sportler in mir, der sagt: alles auf eine Karte. Dann ist da auch der Trainer, der das unterstützt, gleichzeitig aber ermahnt: Mensch bleiben! Und dann ist da der Coach, der sich und anderen rät: die Gesundheit ist das höchste Gut!


Leider, leider ist es hier Zeit für etwas Realität: Übergewicht ist nicht gesund. So leid es mir tut. Das hat nichts mit dem in den USA so oft proklamierten "Fat-Shaming" zu tun. Ab einem gewissen BMI ergeben sich schlicht Probleme. Die Knochen und Gelenke sind permanent überstrapaziert, das Gewebe wird ausgedehnt. Die Durchblutung der peripheren Regionen verschlechtert sich, die Nieren und die Leber überlasten, der Körper speichert Gift- und Schlackenstoffe in Fettzellen ab. Und deponiert sie weit weg von lebenswichtigen Organen. Sagt euch Bauch / Beine / Po etwas? Die "Problemzonen"? Sie sind leider mehr als das: sie sind unsere "Giftmülldeponien", unsere "Endlager".

Nun ist es so, dass sich diese Depots nicht nur dann füllen, wenn wir unseren Körper permanent mit Zucker und anderem Müll vollstopfen. Das kann auch über die Jahre hin geschehen, bei einem vermeintlich gesunden Lebensstil. Aber irgendwann kommt halt doch dieses Gefühl: hier ist es etwas zu viel, da könnte es etwas weniger sein...


Es gibt Indikatoren dafür, dass man nicht wirklich ein Gewichtsproblem hat, sondern eines, das man womöglich mit gezielter Entschlackung lösen könnte. Zum Beispiel, dass eben die zuvor genannten Problemzonen erhalten bleiben, egal, was man macht.

Muss man deshalb auf Diät?


Meine Anwort hier: NEIN, auf keinen Fall. Vergesst Diäten. Es gibt andere Mittel und Wege. Und wenn man sich selbst nahe genug steht und sich etwas wert ist, dann ist so ein Unterfangen eigentlich immer ein Weg zu sich selbst, zu einem neuen Körper- oder gar Lebensgefühl.

Wenn nicht... dann hilft das beste Programm nicht. Dann kommen sofort Aussagen wie "Ja, aber man muss doch auch mal etwas geniessen können!" Oder: "also meine Tafel Schokolade gönne ich mir einfach am Abend, so viel muss sein".


Was mich hier immer wieder entsetzt ist, dass der Begriff des Genusses immer, immer und ausschliesslich für etwas missbraucht wird von dem man eigentlich genau weiss, dass es dem Körper auf unterschiedlichen Magnituden schadet. Wie wäre es mit einem Perspektivenwechsel?


- Ich gönne mir, meinen Körper fit und gesund zu halten.

- Ich geniesse es, gut und gesundheitsfördernd zu kochen und zu essen.

- Ich erlaube meiner Nahrung, mehr zu sein als gezuckertes und/aromatisiertes Füllmaterial.

- Ich gönne mir, mir Zeit für mich, meine Ernährung und meine Gesundheit zu nehmen.


Gesund zu sein und mit der Ernährung gezielt und aktiv dazu beizutragen IST für mich Genuss. Und dazu gehört auch das Essen, das im Herbst saisonal angesagt ist. Ganz ohne Hintergedanken und schlechtes Gewissen.


Seid es euch wert.


Herzlich,

Fabian


77/365

5 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page