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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

AutorenbildFabian Kremser

Daten

Auch hierüber habe ich schon einmal geschrieben und ich glaube, es ist noch gar nicht so lange her. Aber das soll mich heute nicht aufhalten, denn ich bin gerade im Flow. Daten! Das ist ein Thema, das im Triathlon noch nicht allzu lange diskutiert wird, also kann man immer etwas wieder dazu sagen.

Sprechen wir von Daten im Zusammenhang mit Sport oder auch Leistungssport, denken wir gerne als erstes an Dinge wie Leistung, Wattzahlen, Herzfrequenzen und so weiter. Und ja, das sind alles Daten, welche zu sammeln sich auf jeden Fall lohnt, doch am Ende gibt es eine ganze Menge an weiteren Daten, die man ebenfalls sammeln und auswerten kann, die bei den meisten noch nicht einmal auf dem sinnbildlichen Radar erschienen sind. Ich spreche von Daten, die auf den ersten Blick nicht zwingend mit dem Sport zusammenhängen, auf den zweiten oder auch dritten Blick jedoch einen riesigen Einfluss auf die Performance und die Entwicklung von Leistung haben.


Auch hier ist die Bandbreite sehr gross und die Frage danach, was sich wie am meisten lohnt kann ich einmal mehr nur mit "das kommt darauf an" beantworten. Was ich allerdings tun kann ist, einmal meine regelmässigen Datenpunkte zu erklären und was ich daraus lese respektive zu lesen versuche.


Im Sport, also Training, nutze ich die unterdessen fast schon herkömmlichen Systeme: Ich zeichne meine Herzfrequenz auf, beim Laufen und auf dem Rad mit einem Pulsgurt, im Wasser mit dem, was Garmin als "akkurate Handgelenksmessung" bezeichnet und am Ende nicht mehr als eine grobe Schätzung ist, doch sei's drum: die Tatsache, dass eine einfache Uhr unterdessen in der Lage ist, nicht nur den Schwimmstil zu erkennen sondern auch die Herzfrequenz dabei zu messen, ist einfach nur geil und das fördert zumindest in meinem Fall die Toleranz für solche Sachen. Wichtiger ist mir im Wasser eh die Pace, also die Zeit in Bewegung, denn an der kann ich dort deutlich besser abschätzen, was vor sich geht.

Dann messe ich auf dem Rad meine Leistung (Wattmessung), mit Hilfe des Stryd-Sensors auch beim Laufen und seit ein paar Tagen ist der Core-Bodytemp-Sensor ebenfalls mein regelmässiger Begleiter, wobei ich da noch nicht genug Daten gesammelt habe, um etwas daraus zu lesen.


Und das wärs hier eigentlich schon, denn mit diesen Sachen kann ich bereits relativ genau eruieren, was und wie in meinem Körper vor sich geht, wenn ich trainiere.


Neben dem Sport sieht es dann etwas anders aus. Da habe ich zum einen seit einiger Zeit den Oura-Ring am Finger, der meine Schlafphasen, den Ruhepuls und die Herzfrequenzvariabilität misst. Um meinen Stress zu quantifizieren, ist das eine gute Möglichkeit, denn Stress hat letzten Endes einen grossen Einfluss auf das ganze Leben – dazu vielleicht gleich morgen mehr.

Ausserdem kann ich mein eigenes Schlafverhalten etwas besser einschätzen. Das führte in den anderthalb Jahren, in denen ich den Ring nun trage dazu, dass ich von "eigentlich schlafe ich genug und gut" zu "Himmeldonnerwetter, ich muss dringend etwas an meinem Schlaf ändern, das geht so gar nicht" gekommen bin – nicht alle Daten zeigen uns das, was wir gerne hätten…


Dann tracke ich seit einiger Zeit recht genau meine Ernährung. Dazu benutze ich MyFitnessPal, eine App, bei der ich ziemlich genau erfassen kann, wie viel von welchem Makronährstoff ich zu mir nehme. Da sie mit TrainingPeaks kompatibel ist, kann ich so jeden Tag im Zusammenhang mit meinem Training sehen, wieviel ich wovon zu mir genommen habe. In Kombination mit der verbrauchten Energie in kcal kann ich so recht gut abschätzen, ob ich mehr oder weniger essen sollte.


Und dann sind da die ganzen Daten zu meinem Körper, die ich seit mehreren Jahren täglich sammle. Das wären: Meine Körpertemperatur am Morgen, mein Blutzucker, mein Blutdruck, meine Sauerstoffsättigung im Blut. Dazu kommt eine Körperanalysewaage, die mir den Körper in Segmente unterteilt und mir sagt, wieviel Prozent Körperfett ich habe, wie viel Wasser, wie viel Muskelmasse… und so weiter.


Hier höre ich oft, dass das ja gar nicht genau sein kann – und ja. Mit einem DXA-Gerät kann man das natürlich nicht vergleichen, doch erstens habe ich weder den Platz noch das Geld für so eine Maschine und zweitens stellt sich da sofort die Frage nach der Verhältnismässigkeit. Wie genau muss es denn sein?


"Aber… meine Waage zeigt mir fast jeden Tag einen anderen Körperfettgehalt an, das kann doch nicht stimmen?"


Nun… ja, und auch wieder nein. Zum einen ist es definitiv so, dass sich der tatsächliche Fettgehalt des Körpers von einem Tag auf den anderen nicht gravierend ändern kann, denn selbst wenn unser Stoffwechsel fast nur auf Fetten basiert, haben wir kaum die Möglichkeit, an einem einfachen Tag mehr als vielleicht ein, zweihundert Gramm davon zu verlieren. Relativ hingegen sieht das ganz anders aus, denn wenn wir annehmen, dass das Fett mehr oder weniger gleich bleibt, an einem Tag jedoch besonders viel (oder auch wenig) trinken, dann wiegen wir am nächsten Morgen mehr (oder weniger), und im VERHÄLTNIS zum Ganzen ist der Prozentanteil des Fetts mal kleiner, mal grösser.


So kann man also durchaus gewisse Trends erkennen, wenn man solche Messungen regelmässig durchführt. Das Zauberwort ist hier einmal mehr: Regelmässig.

Einmal auf die Waage stehen, einmal den Blutdruck messen, einmal die Körpertemperatur… das wäre in etwa so, als würde man eine kleine Kamera in den Bodensee tauchen, eine Forelle filmen und anschliessend behaupten, der Bodensee sei ausschliesslich von Forellen besiedelt.


Damit Daten etwas aussagen, braucht es viele – und das regelmässig. Das ist die erste Frage, die ich neuen Kundinnen und Kunden stelle und die man sich auch selbst stellen sollte: bin ich bereit, diesen Aufwand zu betreiben? Wenn ja – gut. Wenn nein – auch gut. Es ist nicht so, dass man im Sport nur dann Erfolg haben kann, wenn man jede Sekunde seines Lebens alle möglichen Dinge aufzeichnet. Gleichzeitig ist es aber durchaus ein Fakt, dass heute nicht mehr erwarten kann, ganz vorne hinzukommen, wenn man all diese Dinge ignoriert und glaubt, dass man das nicht nötig hat. Denn während man sich darauf ausruht, täglich einen Proteinshake zu sich zu nehmen und damit ausreichend zu supplementieren, gibt es andere, die wirklich jede einzelne ihrer Körperfunktionen und was damit zusammenhängt aufs Genauste analysieren und entsprechend handeln. Der Unterschied mag im einstelligen Prozentbereich liegen – doch ist das an der Spitze dann mehr als genug…


Herzlich,

Fabian


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