Impfung hin, Impfung her: gestern habe ich hier das eine oder andere Wort über das Thema Corona und die Impfungen verloren. Das war zu Beginn nicht ganz so geplant, doch hey – ich versuche hier, jeden Tag etwas zu schreiben, da kann ich nicht jedes Mal den gesamten Aufbau genau planen. Also, könnte ich schon, doch dann hätte ich wohl sonst keine Arbeit mehr.
Heute möchte ich mir ein paar Gedanken zum Thema "Long-Covid" machen.
"Ach, Long-Covid, da weiss man ja auch nicht genau, was das soll, ich habe zum Beispiel auch Long-Covid, warum spricht da niemand darüber? Ich habe auch psychische Probleme durch das alles. Aber nein, alle haben ja Long-Covid." – diesen Satz hörte ich vor kurzem und musste mich erst einmal an das erinnern, was ich gestern lang und breit geschrieben habe: Angst, keine Wut.
Und ja! Wir sollten über die Schäden sprechen, welche die Pandemie angerichtet hat! Die in der Wirtschaft, die in der Psyche von vielen, die in der Gesundheit von mehreren (die das Virus gar nicht mal unbedingt hatten), die Schäden, die bei den Kindern entstanden sind. Darüber sollten, nein, darüber MÜSSEN wir reden. Das sind wichtige Gespräche!
…doch es sind andere, eigene Gespräche. Und aus der eigenen Verzweiflung heraus ein klar definiertes Krankheitsbild in Abrede zu stellen und den Menschen, die unter ihm leiden, dabei noch fast zu unterstellen, dass sie selbst schuld sind, da das ja auch durch die Impfung ausgelöst werden kann… das ist schlicht und einfach nicht okay. Es ist abschätzig, respektlos und zeigt einen eklatanten Mangel an genau der Empathie, die man sich selbst so dringend wünscht. Darum, meine Lieben: bleibt sportlich. Bleibt fair. Wir müssen über diese Probleme reden, doch jetzt sprechen wir über Long-Covid.
Ich bin kein Arzt und kein Virologe, weshalb ich mir die folgenden Informationen bei ebensolchen geholt habe (und nicht bei Google). Zusammengefasst verstehe ich Long-Covid wie folgt:
- Es ist keinesfalls so, dass es nur alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen erwischt während junge und gesunde das alles mit links wegstecken. Es gibt Wahrscheinlichkeiten, doch man kann auch einfach so richtig Pech haben.
- Die Symptome von Long-Covid sind in der Regel die von latentem und teils akutem Sauerstoffmangel: man ist oft müde, kann vergesslich werden, hat schnell Atemnot, schläft nicht gut und der Puls ist gerne mal viel, viel höher als sonst.
Wie kann es dazu kommen?
Auch hier halfen mir zwei befreundete Ärzte, als ich sie bezüglich einiger Messungen befragte, die ich in meinem Labor in Uster vorgenommen hatte. Dort kamen unterdessen schon einige Athletinnen und Athleten zum Leistungstest, bei denen man Long-Covid diagnostiziert hatte. Die meisten waren davor beim Arzt gewesen, der ihnen eine absolut normale Lungenfunktion attestierte – es sollte also eigentlich alles normal sein…?
Was es aber nicht war. Schon bei der Messung des Basisstoffwechsels wurde deutlich, dass bei den Betroffenen viel weniger Sauerstoff im Körper ankam, als es bei der Vergleichsgruppe zu erwarten wäre. Dann die Belastung: Die Zellatmung und damit der Aerobe Stoffwechsel setzten teils schon beim entspannten Gehen aus, Sauerstoff wurde kaum mehr aufgenommen und die maximale Sauerstoff-Aufnahmekapazität war so drastisch gesunken, dass sie bereits in den Basisbereichen nicht mehr ausreichte, um den Körper damit zu versorgen.
Kurz: es deutet alles darauf hin, dass bei Long-Covid der Gasaustausch im Körper nicht mehr richtig funktioniert. Sowohl der durch die Ventilation gelieferte Sauerstoff kommt nicht im Blut an als auch auf zellulärer Ebene kann er nicht wie gewohnt verarbeitet werden.
Und die Symptome?
Siehe oben… genau diese.
Die gute Nachricht ist hier, dass diese Dinge reversibel zu sein scheinen, sprich, dass man sich davon erholen kann.
Die schlechte: niemand weiss, wie lange das dauert. Es kann drei Wochen gehen oder ein halbes Jahr, da geht das Spektrum weit auseinander.
Mein persönliches Fazit: Long-Covid ist wirklich nichts, das man jemanden an den Hals wünscht und es ist eine Krankheit, die man ernst nehmen sollte. Es ist hier fehl am Platz, dies als Mumpitz abzutun oder den Betroffenen fast noch selbst die Schuld daran zu geben. Und es macht keinen Halt vor jungen und sportlichen Menschen.
Darum: achtet auf eure Gesundheit. Sie ist wertvoll.
Herzlich,
Fabian
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