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  • AutorenbildFabian Kremser

Arbeitsmoral

Aktualisiert: 18. Okt. 2021

Der Grund, weshalb viele Leute an ihren Zielen scheitern ist, dass sie einen Zehn-Jahres-Traum haben, aber eine Zwei-Wochen-Arbeitsmoral.

Gestern habe ich mich mit dem Thema "Disziplin" auseinandergesetzt, was für mich irgendwie zwangsläufig zum heutigen Thema führt: Arbeitsmoral.


Was hat es damit auf sich? Google liefert eine Antwort: Arbeitsmoral ist "die Einstellung, Haltung gegenüber der eigenen Arbeit".


Wie seid ihr eurer Arbeit gegenüber eingestellt? Ist das Beste Endresultat gerade gut genug für euch oder lasst ihr in dem Moment alles stehen und liegen, in dem eure vertraglich geregelte Arbeitszeit zu Ende ist? Nicht, dass das eine besser ist als das Andere. Doch wenn wir von Erfolg und dem Erreichen der eigenen, persönlichen Ziele ist, wird eine solche Arbeitsmoral niemanden besonders weiter bringen...


Ich komme nun aus einem eher radikalen Hintergrund. Sport, gerade Spitzensport und dort, so behaupte ich, erst recht Triathlon ist ein Metier, in dem die Zeiten längst vorbei sind, in der man mit etwas Training und Leidenschaft auf einmal überraschend nach ganz vorne kam. Zu sehr hat sich die Leistungsdichte geändert, zu sehr können wir auf die Hilfe von Technologien und Zahlen zurückgreifen. Was braucht es also, um in so einem Sport erfolgreich zu sein?


Natürlich ist da der nach wie vor romantische Gedanke, dass man als Triathlet schon mal beste Voraussetzungen hat, wenn man unter einem ausgeprägten Steppenwolf-Syndrom leidet. Die verklärte Idee des gladiatorenhaften "alleine gegen die Welt" schwingt durchaus noch mit bei Ironman-Veranstaltungen und viele sehen sich einsam, den Naturgewalten ausgesetzt und trotzend sich der Ziellinie entgegenwanken. Hinter der man dann mit Vorliebe und sehr überraschend von der aus den Augen verlorenen Jugendliebe in Empfang genommen wird, die auf einmal alle Fehler Erkannt und einen selbst im Fernsehen entdeckt hat, was zu einer heldenhaften, epischen Wiedervereinigung auf dem roten Teppich führt...


Diese schönen Fantasien haben vor allem eines gemeinsam: never gonna happen. Und zwar aus ein paar völlig weltlichen, fast schon widerlich banalen Gründen. Einmal wäre da der Fakt, dass man im Ziel eines Ironman kaum noch einen Gedanken an irgend etwas anderes verschwendet als die nächste Sitzgelegenheit. Dann wäre da die Tatsache, dass kaum ein Langdistanztriathlon jemals wirklich im Fernsehen übertragen wird, weil es zum zuschauen, let's face it, schlicht und vollends langweilig ist. Und dann kommt zum Dritten erschwerend hinzu, dass man die Zeit, die man mit solchen Tagträumen verbringt simultan eben NICHT dafür verwendet, sich körperlich zu verbessern...


Wenn ich in den letzten 20 Jahren etwas über meinen Sport und was es für den Erfolg darin braucht gelernt habe, dann sind das einige wenige, jedoch sehr entscheidende Punkte:


  1. Fehler vermeiden. Hier zu intensiv trainieren, dort nicht auf den Körper hören... von leichten Verletzungen bis ernsthaften, gesundheitlichen Problemen kann man sich mit laxem Umgang mit dem eigenen Körper so ziemlich jedes Gebrechen heranzüchten, das man sich vorstellen kann. Lernt man, diese Dinge zu vermeiden, hat man womöglich eine Chance.

  2. Konsequenz. Niemand wird in diesem Sport Weltmeister, wenn er (oder sie) sich nach drei mehr oder minder guten Trainingswochen sagt, dass man jetzt eine Auszeit verdient habe. Möchte man an die Spitze, muss man das jeden Tag aufs Neue in den Fokus setzen, und zwar von dem Moment an, in dem man am Morgen aufsteht.

  3. Never settle for Okay. Man darf sich - soll sich - über gute Einheiten freuen, doch in dem Moment, in dem man beginnt, sich im übertragenen Sinn mit B-Ware zufrieden zu geben, ist der Zug abgefahren. Nein, es ist nicht gut genug, eine Einheit zu 80% zu erfüllen. Doch, die 5 Minuten machen einen Unterschied. Ja, auch du kannst noch etwas lernen.

  4. Beachte die Peripherie. Du magst vielleicht der Ansicht sein dass dein Körpergefühl ein ausreichender Indikator für deine Performance ist, doch Triathlon auf Leistungslevel ist weit mehr als Schwimmen, Rad fahren und Laufen. Angefangen von deiner Beweglichkeit, deiner Koordination, deinem Schlaf, deiner Ernährung gibt es unzählige Dinge, die man sehr schnell aus den Augen verliert, da sie vorderhand kaum etwas mit dem Sport zu tun haben. Die ignoriert man auf eigene Gefahr.

  5. Show up. Daily. Dieser Punkt ist vielleicht der Wichtigste. Keine Athletin und kein Athlet ist jemals jeden Tag voll motiviert und freut sich auf das Training. Das ist absoluter, hochkarätiger Bullshit. Im Spitzensport ist man zwar oft alleine, wird jedoch beständig von den vier apokalyptischen Reitern namens Muskelkater, Gliederschmerzen, Steife Gelenke und Erschöpfung begleitet. Wichtig ist, dass man ihnen nicht nachgibt.

  6. Last but not least: Pflege deinen Körper und trage ihm Sorge! Mit ist klar, dass man den letzten Absatz sehr gut als das Gegenteil deuten könnte, doch lasst mich euch sagen: die meisten Top-Athleten sind nicht so gesund, weil sie Sport treiben, sondern OBWOHL sie Sport treiben. Wer seinem Körper nicht wirklich gut Sorge trägt und alles daran setzt, dass er gesund, resilient und gut versorgt auf allen Ebenen bleibt, wird am Sport zugrunde gehen.

Natürlich kann man diese Liste noch beliebig erweitern, doch auf das Maximum reduziert würde ich sagen: das ist ein guter Anfang. Was also braucht es, um erfolgreich zu sein?


Auf den Punkt gebracht und zusammengefasst, meiner Meinung nach: Es braucht eine Arbeitsmoral, die deinem Traum entspricht. Ansonsten wird es ein Traum bleiben.


In diesem Sinne,


Herzlich,

Fabian


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