Nun ist es also da, das Jahr 2020. 366 Tage, 366 Chancen, 366 Möglichkeiten, zu lernen und Träume zu verwirklichen. So möchte ich es zumindest angehen. Da ich im Moment jedoch nicht unbedingt allzu viel tun kann, um ebendiese Chancen in Sachen Sport zu ergreifen - eine Erkältung pro Jahr gehört wohl dazu - mache ich mir einmal ein paar Gedanken über die vergangenen 12 Monate.
Ich kann mit gutem Gewissen behaupten, dass 2019 nicht mein Lieblingsjahr war. Es gab so viele Momente, in denen ich mich an Orten sowohl physischer als auch mentaler oder emotionaler Natur befand, an denen ich eigentlich nicht sein wollte. Natürlich böte es sich nun an, dies in allen Einzelheiten zu zerlegen. Doch ist es hier wie mit endlosen, sich in Details verlierenden Berichten zu irgendwelchen Rennen, die man vielleicht einmal irgendwo gemacht hat: Einige werden sie aus höflichem Interesse lesen, doch so richtig interessieren tut's nicht mal die, die sie schreiben und so wirklich Spass macht's auch nicht.
Deshalb konzentriere ich mich auf die eine Eigenschaft von 2019, die es jetzt noch für mich hat: es WAR. Vergangenheit. Adieu. Es gibt nun mal wirklich einfach nichts, das man nun noch an Dingen ändern kann, die vorbei sind und damit ist es für mich überflüssig, zu viel Zeit und Gedanken daran zu verschwenden.
Warm ich dennoch darauf herumreite? Ganz einfach: Auch wenn ich nicht stets in den himmlischen Sphären der Verzückung weilte gab es doch viele Dinge, die im letzten Jahr wirklich einfach gut waren, die mich viel lehrten und die ich unbedingt und absolut ins neue Jahr 2020 mitnehmen will. Ausserdem bin ich ein Pedant und werde somit nicht müde darauf hinzuweisen, dass 2020 nicht der Beginn einer neuen Dekade ist, sondern vielmehr das letzte Jahr der aktuellen. Wir haben also noch ein ganzes Jahr, um dieses Jahrzehnt zu beenden und, falls es das nicht schon ist, es zu etwas tollem zu machen. Darum gibt es also noch einiges zu tun und zu lernen.
Ich mache mir also einmal mehr meine Gedanken und fühle mich bemüssigt, deren 20 davon hier aufzuschreiben. Wer die profundesten Lebensweisheiten erwartet, mag enttäuscht werden, doch bin ich weder Gautama Siddharta noch Friedrich Nietzsche. In diesem Sinne:
20 Lektionen für das neue Jahr
1. Man entscheidet selbst, worüber man sich ärgert und aufregt, in jedem einzelnen Fall, jedes einzelne Mal.
2. Meistens spürt man intuitiv schon sehr lange vor dem Q.E.D., ob gewisse Menschen einem gut tun oder nicht. Es lohnt sich, auf die innere Stimme zu hören.
3. Risiken auf später zu verschieben lohnt sich nicht, ausser vielleicht beim Basejumping an der Eiger Nordwand.
4. Es liegt absolut im Rahmen unserer Möglichkeiten, uns umfassend und objektiv über das Weltgeschehen zu informieren. Nehmen wir aus Bequemlichkeit die erstbeste Meinung aus dem Internet für bare Münze, ist es nicht die Welt, die schlecht ist, sondern unsere Faulheit, die sie so erscheinen lässt.
5. Wer CHF 20.- pro Monat für ein neues Buch für zu viel Geld und die Zeit, dieses zu lesen für verschwendet hält oder "sie nicht hat" sollte sich das nächste Mal beim Drive-In des Restaurants zur goldenen Möwe in der Wartezeit einmal kurz hinterfragen.
6. Wer nicht weiss, wer Neil Armstrong war, stattdessen aber das Brutto-Einkommen von Kanye West aus dem Stegreif zitieren kann, ist kein schlechter Mensch, doch es wäre vielleicht einmal an der Zeit, die eigenen Online- und Mediengewohnheiten zu überdenken. Mangelnde Intelligenz ist keine Sünde. Mangelndes Interesse hingegen schon.
7. Wer sich von den Punkten 4 bis 6 angegriffen fühlt und beginnt, sich aufzuregen: Siehe 1.
8. "Ich kann nicht mehr" und "ich kann das nicht" sind zwei grundlegend verschiedene Dinge und sollten entsprechend ernst genommen werden.
9. Dasselbe gilt für "etwas wollen" und "etwas wollen wollen".
10. Es geht weiter. Immer. Irgendwie.
11. Veränderung geschieht nicht, indem man von heute auf Morgen sein Leben auf den Kopf stellt, sondern indem man lernt, die einfachen Dinge zu meistern, dafür täglich.
12. Erfolg ist kein Zufall sondern das Resultat von Punkt 11 gepaart mit Entschlossenheit, Fokus und dem Willen, auch mal etwas Unangenehmes in Kauf zu nehmen.
13. Eine gewisse Brutalität der eigenen Person gegenüber ist hilfreich wenn es darum geht, die Komfortzone zu verlassen.
14. Es gibt keinen Grund, andere Menschen unfreundlich zu behandeln. Auch nicht, wenn man den schlechtesten aller Tage hat und sich selbst von Sonnenreflektionen auf jungen Gänseblümchen provoziert fühlt.
15. Wer Menschen in Schwierigkeiten sieht und helfen könnte, dies jedoch nicht tut, weil man "keine Zeit hat", belügt sich selber. Auch: Siehe 5.
16. "Du kannst jederzeit zu mir kommen" ist eine nette und gleichzeitig herrlich passiv-aggressive Version von "deine Probleme interessieren mich nicht, behalte sie bitte für dich".
17. Freunde sind wichtig und Freundschaften pflegenswert.
18. Alleinsein und Einsamkeit sind nicht das Gleiche. Eines kann Spass machen und beleben, das andere kann einen umbringen.
19. Wenn euch jemand eure Träume ausreden will geschieht das meistens, weil er oder sie die Eigenen aufgegeben hat.
20. DU bist wertvoll. Ja, auch du, liebe Leserin / lieber Leser. GERADE du.
Das reicht erst mal. Keine Vorsätze ausser zweien:
1. Park- und Geschwindigkeitsbussen sind nichts als eine Idiotengebühr, die ich nicht bezahlen möchte. Also: Keine Verkehrsbussen 2020.
2. Ich habe Ziele. Um sie zu erreichen möchte ich nicht tun, was ich kann, sondern werde tun, was nötig ist.
Nun denn - auf nach 2020. So richtig.
Ich wünsche euch allen ein frohes, neues Jahr!
Herzlich,
Fabian
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