Gestern war Halloween. Heute ist es dunkel. Und trotzdem erlebe ich dieses Jahr den Herbst so intensiv, wie schon lange nicht mehr.
Heute Nachmittag war ich schwimmen. Das erste mal seit drei Wochen. Nicht sonderlich weit, nicht sonderlich intensiv, aber ich war wieder im Wasser und merke, dass ich langsam wieder zu Kräften komme.
Ja, das hatte ich mir anders vorgestellt, als ich heute vor drei Wochen morgens um fünf Uhr aus dem Bett stieg und mich kurz darauf auf mein Fahrrad schwang. Das Training für 2022 hatte begonnen, ich war hoch motiviert... und dann wurde ich krank.
Nach drei Tagen des Trainings war ich bereits wieder zur Pause verdammt. Zwar wehrte ich mich zu Beginn noch mit Händen und Füssen dagegen, konnte es denn auch noch gute vier Tage weiter hinauszögern, doch dann kam es unweigerlich: ich bezog meine jährliche Ration an Husten, Erkältung und allem, was dazugehört.
Warum jetzt? Warum schon wieder?
Auch hier: vermutlich war es nicht ein einziges Ding, das mich aus den Socken haute, sondern mehrere kleine, die mich in ihrer Summe beutelten.
Da war zum einen mal die Tatsache, dass ich mich selbst schon wieder masslos unter Druck setzte und zeitgleich tierisch nervös wurde. Tat ich das Richtige? War ich auf dem richtigen Weg? Ausserdem wollte ich es besser, perfekter, effizienter machen denn je.
...was nicht hiess, dass ich nicht wider allen guten Wissens sofort einmal drei Nächte hintereinander viel zu wenig schlief.
Und dann kam noch etwas hinzu, das sich allerdings erst vor ein paar Tagen bemerkbar machte: ich bekam Zahnschmerzen. Und zwar exakt in dem einen Backenzahn, der sich bereits nach Kopenhagen gemeldet hatte. Damals hatte ich ihn untersuchen lassen und ausser dass er wohl etwas gereizt war (was durchaus mal vorkommen kann, wenn man an einem Rennen an die neun Stunden lang die Zähne zusammenbeisst und sich ausschliesslich von Zucker ernährt) liess sich nichts feststellen. Diesmal, auf den Tag zwei Monate später, hiess es: Exodus. Der Zahn war abgestorben und hatte sich entzündet. Und während es zu Beginn noch nicht schmerzte, hatte ich damit zu all dem emotionalen Druck und Stress, den ich mir selbst machte, noch einen weiteren Faktor, der mir in die Suppe spuckte.
Fazit: Wurzelbehandlung. Das macht keinen Spass, besonders dem Geldbeutel nicht. Doch da ich nun, drei Tage nach dem Zahnarzttermin, bereits wieder absolut schmerzfrei bin und deutlich mehr Energie habe bin ich der Ansicht: das ist gut investiertes Geld. Und es zeigt mir einmal mehr, dass es immer mehr als ein Faktor ist, der am Ende dazu führt, dass irgendwo etwas aus dem Gleichgewicht kommt.
Nun heisst es für mich, meine innere Ruhe wieder zu finden. Oder, sie überhaupt zu finden - und dann mir neuem und etwas gemässigteren Schwung an die Sache heranzugehen.
Die Moral von der Geschichte? Passt auf eure Zähne auf. Auch wenn man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul sehen soll, der Blick ins Eigene hin und wieder lohnt sich allemal.
Herzlich,
Fabian
104/365
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