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The world is wide. Swim it. Ride it. Run it.

  • AutorenbildFabian Kremser

Punk

Was hat "Punk" mit Sport zu tun?


Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel, für mich persönlich allerdings einiges. Und ich meine nicht einmal unbedingt die Musikrichtung.

Gibt es denn noch etwas Anderes, das der Begriff "Punk" beschreiben könnte?


Laut dem Internet schon, doch ob da wirklich was dran ist oder ob es sich dabei um Pseudo-intellektuelle Theorien handelt, ist nicht ganz klar. Wie auch, im Internet steht ja schliesslich nicht mehr wie alles.


Auf die Musik bezogen bezeichnet der Begriff den Punk-Rock, der sich in New York und im London der 1970er Jahre verbreitete. Eigentlich ganz ähnlich dem Heavy Metal ist er, kurz gesagt, eine etwas aggressivere Version des Rock 'n' Roll, oft und gerne laut und nicht selten sehr schlecht gespielt. Doch was mitunter Disponent und schrecklich klingt, ist teils Stilmittel: Das Lösen von allen Konventionen ist ein fester Kern des Ganzen. Ein anderer Blickwinkel wäre, dass man damals entdeckte, dass man mit Krach, schrillem Aussehen und einem aggressiven Auftreten auch mal von sich hören machen kann.


Und darum geht es ja nicht selten in der Musik: den Transport einer Message. Was Bob Dylan mit Country-Musik und brachialer Poesie in den 1960ern tat, erfand sich im Punk-Rock durch Nieten, Jeans und Springerstiefel neu und mit dermassen übersteuerten Gitarren, dass man mitunter das Gefühl hat, das Gehirn verabschiede sich durch die Ohren.


Natürlich wurde auch diese Musikrichtung irgendwann einmal salonfähig, in der Regel dauert das nicht allzu lange. Ironie des Schicksals, irgendwie: das System, das man bekämpft, nimmt einen in sich auf und auf einmal steht man auf der Bühne der Royal Albert Hall und spielt für die Englische Aristokratie vor ausverkauftem Haus.


Doch der Begriff "Punk" blieb und bleibt mit dem Eindruck behaftet, dass es sich bei den- oder diejenigen, die sich selbst so bezeichnen (oder die von anderen so bezeichnet werden) um Individuen handelt, die gerne mal mit den Konventionen brechen, sich nicht den Mund verbieten lassen und auch nicht davor zurückschrecken, sich in vollem Galopp in den Dreck zu reiten, wenn es darum geht, die eigene Ansicht zu vertreten.


Ich wurde in meinem Leben zwei, drei Mal als "Punk" bezeichnet. Kein einziges Mal war es als Kompliment gemeint, jedes einzelne Mal fasste ich es aber als eines auf.


Da war zum einen mal der Moment, als ich mich schon in jungen Jahren dafür entschied, auf die Langdistanz im Triathlon hin zu trainieren. "Du kannst schon nichts normal machen, was? Du Punk".


...wenn "normal" heisst "so wie DU / alle anderen", dann nein und danke für die Anerkennung!


Zum anderen war da der Beginn meiner Arbeit an meiner eigenen Schwimm-Trainingslehre. Ein alteingesessener, Deutscher "Schwimm-Guru", den ich hier nicht namentlich nennen werde, hörte von mir und meiner Arbeit und als wir uns in einem Trainingslager in Spanien begegneten, baute er sich vor mir auf und forderte, dass ich ihm "vorschwimme" - anschliessend "sage er mir dann, ob es was taugt oder ob es Bockmist ist". Meine Antwort: "Also, so wie dein Buch?" Seine Reaktion: "Kleiner Punk!".


Natürlich war das nicht nett, auch nicht höflich und von "Respekt vor dem Alter" kann hier auch keine Rede sein. Doch war ich ganz ehrlich etwas getroffen davon, dass sich hier ein mir fremder Mensch anmasste, das zu kritisieren, was ich in den letzten Jahren erarbeitet hatte, und zwar, ohne es zu kennen.


Es gab noch ein paar andere Momente und Situationen. Allzu oft kam es nicht vor, doch jedes einzelne Mal bestätigte es mich, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand.


Die Musik mag ich auch ganz gerne. Vielleicht sollte ich das wieder ein wenig intensiver ausleben?


Herzlich,

Fabian


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