Was ist "Ruhe" für uns? Ist es nur die Zeit, die wir zwischen Aktivitäten oder Arbeiten verbringen? Oder ist es etwas, das auch unseren Geist erfüllen kann?
Ich bin auf dem Weg in den Urlaub. Das ist etwas, das ich so gut wie gar nicht kenne und irgendwie auch nie so wirklich als wichtig erachtete. Darüber habe ich auch schon geschrieben - ich führe kein Leben, von dem ich eine Auszeit bräuchte.
Dennoch merkte ich in den letzten Wochen, dass sich bei mir eine gewisse Müdigkeit breit machte, die nicht körperlicher Natur war. Auch nicht rein geistiger, mehr allumfassend.
Also tat ich etwas, das ich... nun, noch nie gemacht habe? Ich packte vor meiner Abfahrt keinen Computer ein (okay - Smartphone ist dabei, zählt aber irgendwie nicht. Irgendwo muss das hier ja getippt werden. Ach, einfach mal auslassen? Kinder, mitschreiben, nochmal für alle: Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ist der gleiche wie zwischen täglich und sozusagen täglich).
Und ich merke: keine 5 Stunden, nachdem ich den grossen Computer in meinem Büro ausgeschaltet habe, fängt mein Kopf an zu rasen.
Da kommen Gedanken, Fragen, Zweifel, Ängste. Ohne Vorwarnung, ohne ersichtlichen Sinn und Zweck. Abschalten? Da ist mein Unterbewusstsein mal eben ganz anderer Meinung...
Mir wird klar: nein, Ruhe ist NICHT nur die Zeit zwischen Arbeitsende und Neubeginn, schon gar nicht, wenn man am liebsten 25 Stunden pro Tag arbeiten würde (kein Tippfehler). Ruhe ist etwas, das den rasenden, arbeitenden Geist leeren, sich setzen und atmen lässt. Um Platz zu schaffen für das "Ich".
Ich muss also mal wieder lernen. Lernen, mir selbst platz zu machen. Lernen, nicht in Panik zu ersticken, wenn ich einmal für mehr als ein paar Stunden nicht alle Fäden fest in der Hand habe. Lernen zu vertrauen, dass nicht alles auseinanderbricht, wenn ich einmal in die andere Richtung sehe.
Nun denn - lernen wir.
Herzlich,
Fabian
70/365
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