Beschäftigt man sich so oft und so intensiv mit der Zukunft wie ich, kommt man früher oder später wohl an einen Punkt, an dem man alles hinterfragt. Das muss nicht negativ sein, kann aber mitunter ein wenig aufwühlen.
Ha, die Zukunft. Wenn ich sage, dass ich mich mit ihr beschäftige, dann meine ich in dem Fall nicht unbedingt, dass ich mir überlege, wie es weitergeht mit, in den Worten von Alexis Zorbas, "House, wife, children, everything. The full catastrophy". Nein, ich frage mich viel mehr, ob ich nicht irgendwie doch auf dem Holzweg bin. Mit dieser Idee, dass ich nochmals in den Profizirkel zurückwill.
Kennt ihr das, wenn ihr an eurem gewählten Weg zweifelt? Tut man das Richtige, tut man… genug?
In meinem Fall ist es immer wieder eine Herausforderung. Zum einen, weil ich mir selbst ab und an ziemliche Gewalt antun muss (da hilft es auch nicht, das zu romantisieren), zum anderen, weil ich rund um mich eigentlich nur Athletinnen und Athleten habe, die… schneller sind als ich?
Das ist es ja gerade: ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass ich da selbst Opfer einer Bewegung zu werden drohe, die ich bisher immer zu vermeiden wusste: das permanente Vergleiche mit anderen, bevor man sich überhaupt mal an einem Wettkampf begegnet ist.
Also muss ich mich fragen: sind wirklich alle schneller? Oder… trainieren sie einfach härter?
Wenn das mit dem Tempo wirklich so wäre, dann sollte ich meinen Hut ziehen und den Rücktritt einreichen, denn das habe ich im Moment wirklich noch nicht. Wenn ich allerdings davon ausgehe, dass tendenziell einfach immer härter trainiert wird als das, was ich gerade mache… dann sieht die Sache anders aus. Doch auch hier: ganz rational zu bleiben ist nicht einfach.
Ich weiss, dass ich hart und viel arbeiten muss, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Ich weiss, dass ich mir keine Fehler erlauben darf und dass auch ein spontaner Tag mit "ach, das hast du dir Verdient" schlicht nicht drin ist. Ich weiss auch, dass ich anhand von Daten und Zahlen rein Empirisch an die Sache herangehen und mich voranarbeiten kann.
Doch manchmal… manchmal sind die Zweifel eben einfach doch da. Sollte ich härter…? Schneller…? Mehr…?
Ich kann mir in diesem Zusammenhang nur vor Augen halten, dass ich zum einen schon sehr lange in diesem Sport aktiv bin. Über 21 Jahre! Damit habe ich oft mehr Erfahrung als 4 andere, die mir derzeit um die Ohren rennen (im Training) kombiniert. Und ich bin immer noch da – unverletzt, ohne Probleme, ohne Schäden. Und: Ich habe gesagt, dass ich es nochmals VERSUCHEN will. Und… das tue ich ja gerade, oder? Ich warte nicht darauf, dass sich mir eine Gelegenheit bietet, sondern bin jetzt gerade damit beschäftigt, das zu tun, was ich mir vorgenommen habe.
Zweifel sind wohl ein Teil der Sache und sie werden auch nicht aufhören, immer wieder mal aufzukommen. Wichtig ist am Ende, dass ich nicht Angst habe, meine Zeit zu verschwenden – was definitiv nicht der Fall ist.
Herzlich,
Fabian
185/365
Comments